"Vater der Videospielindustrie" Atari-Chef setzt auf Deutsche

(RP). Köln Nolan Bushnell, der "Vater der Videospielindustrie" und Gründer der Computerfirma Atari, setzt bei der Entwicklung neuer Spiele auf Deutsche. Nirgends sonst gebe es so viele kreative Spieleentwickler wie in Deutschland, so der 67-Jährige, der im April 30 Jahre nach dem Verkauf seines Unternehmens als Aufsichtsratsvorsitzender zurückgekehrt ist.

"Deutsche sind weltweit für die Qualität ihrer Spielideen bekannt. Schon die Sprache bedingt, dass sie sehr logisch denken", so Bushnell in Köln, wo ihm der Ehrenpreis des deutschen Game Awards "Lara" für sein Lebenswerk verliehen wurde.

Bushnell gehört zu den Legenden der Computerindustrie. 1972 gründete er Atari mit 500 Dollar Startkapital, um Spiele-Automaten herzustellen. Mit "Pong" (zwei weiße Striche und ein fliegender Punkt als Tischtennis-Spiel) produzierte Atari den ersten Videospiel-Klassiker. Bushnell verkaufte seine Firma 1979 und gründete seitdem mehr als 20 neue Unternehmen, nicht alle waren erfolgreich. In Hollywood betreibt er ein Spiele-Restaurant, von dem in China 200 Ableger entstehen sollen. Den Umbau des Spielkonsolen-Unternehmens zum (letztlich erfolglosen) Heim- und Musikcomputer-Hersteller (Atari ST bis 1994) betrachte Bushnell eher mit Skepsis. Einer seiner ersten Angestellten war der heutige Apple-Chef Steve Jobs. "Er war brillant, und unglaublich hartnäckig. Vor allem hat er ein unglaubliches Gespür für Design", so Bushnell, der zu den ersten Kunden von Apples neuem iPad gehörte: "Ich staune, was ich damit tue. Ich dachte, ich würde darauf spielen, die meiste Zeit lese ich Zeitung damit."

Das Spielsystem der Zukunft besteht für Bushnell aus einer Rundumsicht-Brille, mit der Spieler sich samt Datenhandschuhen bewegen. Atari werde es bauen, Deutsche vielleicht die Spiele dafür schreiben. Bushnells Lieblingsspiel kommt ohne Strom aus: Es ist der japanische Klassiker "Go". Ihm entlieh er auch den Firmennamen "Atari", zu deutsch: Treffer.

(RP)
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