Proteste in Hongkong Twitter und Facebook sperren Konten mit chinesischer Propaganda

San Francisco · Twitter und Facebook haben China vorgeworfen, über die Online-Plattformen gezielt Stimmung gegen die Demokratiebewegung in Hongkong zu machen. Twitter ließ zahlreiche Konten sperren.

 Eine Smartphone-Nutzerin während einer Kundgebung in Hongkong

Eine Smartphone-Nutzerin während einer Kundgebung in Hongkong

Foto: dpa/Gregor Fischer

Twitter erklärte am Montag, eine "staatlich unterstützte" Informationskampagne gegen die Protestbewegung aufgedeckt zu haben. Zahlreiche Nutzerkonten hätten "koordiniert" agiert, um Botschaften über die Proteste in Hongkong zu verbreiten. Deswegen seien 936 besonders aktive Konten gesperrt worden.

Zudem sei ein Netzwerk von 200.000 Accounts vorsorglich gesperrt worden, ehe sie weitere Aktivitäten entwickeln konnten, erklärte Twitter am Abend. Facebook gab bekannt, nach einem Hinweis des Kurznachrichtendienstes seien mehrere Seiten und Konten vom sozialen Netzwerk gelöscht worden. Stellungnahmen der chinesischen Botschaft in den USA und des US-Außenministeriums zu dem Vorgang lagen bisher nicht vor.

Twitter ist in Festlandchina blockiert. Laut dem Kurzbotschaftendienst wurden aber virtuelle private Netzwerke genutzt, um die tatsächlichen Standorte der Nutzer zu verschleiern.

Facebook erklärte, nach einem Hinweis von Twitter habe der US-Konzern mehrere Seiten, Gruppen und Nutzerkonten mit Verbindungen nach China gesperrt. Mit "Täuschungstaktiken" wie falschen Nutzerkonten seien Botschaften zu Hongkong verbreitet worden, erklärte Facebooks Onlinesicherheitshef Nathaniel Gleicher. Nachforschungen hätten ergeben, dass es Verbindungen zwischen den Urhebern und der chinesischen Regierung gebe.

In Hongkong gibt es seit Wochen Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Die chinesische Regierung hat den Demonstranten in der Sonderverwaltungszone zuletzt immer unverhohlener gedroht. So brachte sie die Demonstranten mit "Terrorismus" in Verbindung und schickte Truppen an die Grenze. Inzwischen wächst die Sorge vor einem chinesischen Militäreinsatz.

(juju/AFP/rts)
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