Künstliche Intelligenz ChatGPT als Dialogautor in Spielen – eine gute Idee?

Düsseldorf · Es gibt Dialogzeilen in Videospielen, die es zu Berühmtheit gebracht haben. Nicht, weil sie so hochwertig sind, sondern weil Spieler sie einfach ständig vorgesetzt bekommen. Was, wenn dafür keine Autoren mehr benötigt würden?

 Bildschirme mit den Logos von OpenAI und ChatGPT. (Symbolfoto)

Bildschirme mit den Logos von OpenAI und ChatGPT. (Symbolfoto)

Foto: AP/Michael Dwyer

Haben Sie schon von der „Dawnguard“ gehört? Falls ja, vermutlich nicht nur einmal, sondern möglicherweise Hunderte Male. Falls nicht: Die Frage kommt aus dem Spiel Skyrim und wird dem Helden dort von Wachen überall in der Spielwelt gestellt. Und zwar ständig.

Solch beiläufiges Geschwätz der im Spiel herumlaufenden NPCs (non player characters/Nicht-Spieler-Charaktere) war schon immer ein Problem. Einerseits trägt es immens dazu bei, dass sich die Spielwelt lebendig und authentisch anfühlt. Andererseits geben Entwickler leider oft nicht viel Geld dafür aus. Das ist verständlich, schließlich hört der Spieler diese Zeilen nur im Vorbeigehen, manchmal gar nicht und oft nur halb. Was mitunter daran liegt, dass er sie schon zigmal gehört hat. Was wiederum daran liegt, dass der Entwickler nicht viel Geld reinsteckt. Ein Teufelskreis.

Intelligente Sprachmodelle wie ChatGPT könnten diese Situation ändern: Zum einen könnten Autoren ihre Aufträge verlieren oder keine mehr für solche Arbeiten bekommen. Der für die Assassin’s Creed Reihe bekannte Entwickler Ubisoft hat bereits eine entsprechende Ankündigung gemacht. Man wolle die Autoren „entlasten“.

Für Spieler allerdings könnte das bedeuten, dass Entwickler – auch kleinerer Studios – in der Lage sein werden, viele verschiedene Dialogzeilen auf Knopfdruck zu generieren. Das könnte, mit der entsprechenden Qualitätskontrolle, das Spielerlebnis erheblich steigern. Eine auf die Schnelle erstellte Auswahl von fünf möglichen Sätzen für ein Fantasy-Game zeigt, wozu die 3.5’er Version von ChatGPT in der Lage ist:

  • „Guten Tag, Abenteurer! Ihr seid wohl auf dem Weg, ein paar Drachen zu erlegen?“
  • „Ah, in der Schmiede war heute Morgen viel los, aber ich habe es geschafft, alle meine Arbeiten zu beenden. Zeit für ein wohlverdientes Bier in der Taverne.“
  • „Habt Ihr von den neuesten Gerüchten in der Stadt gehört? Es heißt, dass sich ein mächtiger Zauberer im Wald versteckt und dunkle Magie praktiziert.“
  • „Ich habe heute einen reisenden Händler getroffen, der behauptete, er hätte die seltensten Zutaten für einen mächtigen Zauberspruch. Aber ich traue ihm nicht, irgendetwas schien mit ihm nicht zu stimmen.“
  • „Ich komme abends immer gerne in die Taverne. Es ist ein großartiger Ort, um sich zu entspannen und alle möglichen Geschichten von anderen Abenteurern zu hören.“

Die Vorgaben für ChatGPT waren dabei überschaubar. Die Anfrage wurde auf Englisch getätigt und danach durch die ebenfalls mit KI angereicherte Übersetzungssoftware DeepL gejagt. Es darf angenommen werden, dass kreative Köpfe deutlich mehr aus dem System herausholen. Und dennoch zeigt das Beispiel, dass die aktuelle künstliche Intelligenz für Geschwätz vollkommen ausreicht.

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