Das Jahr 2006 Als Games erst so richtig erfolgreich wurden
Düsseldorf · Computerspiele kennen manche schon seit den 1980er-Jahren. Aber wie lange fristeten sie eigentlich ein Nischendasein und wann starteten sie so richtig durch? Die Verkaufszahlen weisen aus heutiger Sicht einen erstaunlich konkreten Zeitpunkt aus.
Die meistverkauften Videospiele der Welt
Die Fußball-WM in Deutschland, Google kauft Youtube und Twitter startet seinen Kurznachrichtendienst – allesamt Ereignisse, die 2006 stattfanden und bis heute nachwirken. In der Gaming-Branche machten damals andere Meldungen die Runde: Denn im selben Jahr sind auch die Wii von Nintendo und die Playstation 3 von Sony auf den Markt gekommen. Ein Jahr zuvor hatte bereits die Xbox 360 die neue Konsolengeneration eingeläutet. Aus heutiger Sicht markiert dies den Start eines ungeahnten Höhenflugs für die Bilanzen der Computerspielindustrie.
Welche Spiele sind für den Games-Siegeszug verantwortlich?
Unter den 50 meistverkauften Games auf Konsole oder PC seit 1980 (Quelle: Wikipedia) sind 37 Stück ab 2006 erschienen. Mit knapp 1,6 Mrd. verkauften Einheiten machen sie 80 Prozent des zahlenmäßigen Erfolgs aus. Die Hersteller von PC- und Konsolentiteln haben damit in den vergangenen 16 Jahren viermal mehr Reichweite erzielt als in den 26 Jahren davor, gemessen an den erfolgreichsten und damit bekanntesten Titeln. Vor 2006 gab es immer mal einen größeren Titel pro Jahr, aber nie mehrere oder gleich fünf auf einmal. Ab 2006 war das die Regel.
Auf den ersten drei Plätzen der meistverkauften Computerspiele liegen Minecraft (238 Mio. Stück, 2011), Grand Theft Auto V (175 Mio. Stück, 2013) und Wii Sports (82,9 Mio. Stück, 2006). Diese drei machen unter den Top 50 bereits einen Anteil von 24,6 Prozent aus.
Wer ist der Größte im Gaming-Markt?
Die Antwort ist mehr als deutlich. 19 Games in den Top 50 wurden von Nintendo entwickelt und vermarktet, weitere sieben Titel wurden von dem japanischen Konzern nicht selbst entwickelt, aber dennoch vermarktet. Darunter zahlreiche Auskopplungen des Mario-Franchise und diverse Familienspiele für die Wii. Insgesamt kommt Nintendo dadurch auf rund 900 Mio. verkaufte Einheiten, also fast die Hälfte aller Titel in den Top 50.
Und was ist mit Mobile-Gaming?
Die Umsätze, die Hersteller mit Games für Handys und Tablets erzielen, spielen längst in einer ganz anderen Liga. Von den errechneten Umsätzen der weltweiten Gaming-Branche (Quelle: Statista) im Jahr 2022 in Höhe von 320 Mrd. US-Dollar entfallen 85 Prozent (274 Mrd. US-Dollar) auf den Sektor der Mobile-Games. Darin enthalten sind dementsprechend auch alle sogenannten „ingame“-Käufe, also Transaktionen innerhalb des Spiels.
Von diesem Kuchen möchten natürlich auch Microsoft und Co. etwas abhaben. Einen sehr erfolgreichen Schritt dahin tat Electronic Arts mit einem mobilen Ableger von Tetris, der zwischen 2006 und 2010 ganze 100 Millionen Downloads verzeichnen konnte. Einen anderen Weg will Microsoft gehen: Der Konzern plant, sich im Zuge der Übernahme von Activision Blizzard auch den schwedischen Mobile-Games-Hersteller King einzuverleiben. King ist unter anderem für die Candy Crush Spiele und verschiedene Ableger verantwortlich.
