CDU und CSU Kampfkandidatur um Unionsfraktionsspitze

Berlin · Wer leitet in Zukunft die Bundestagsfraktion von CDU und CSU? Der langjährige Fraktionsvorsitzende Volker Kauder bekommt nun einen Gegenkandidat.

 Angela Merkel und Volker Kauder sind Vertraute.

Angela Merkel und Volker Kauder sind Vertraute.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bekommt Konkurrenz: Sein Stellvertreter Ralph Brinkhaus aus Gütersloh hat CDU-Chefin und Kanzlerin Angela Merkel in der vorigen Woche gebeten, ihn für die Wahl des Vorsitzenden der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag am 25. September vorzuschlagen. Das erfuhr unsere Redaktion aus Parteikreisen.

Merkel hat in den vergangenen Jahren stets gemeinsam mit CSU-Chef Horst Seehofer den Vorschlag für die Wahl gemacht – ihr Kandidat dafür ist seit 2005 ihr Vertrauter Kauder aus Baden-Württemberg. Dieses Verfahren gilt allerdings lediglich als Gewohnheitsrecht und hat keine bindende Wirkung für Kandidaturen. Brinkhaus könnte demnach auch dann antreten, wenn Merkel dagegen sein sollte.

 Ralph Brinkhaus will gegen Kauder kandidieren.

Ralph Brinkhaus will gegen Kauder kandidieren.

Foto: dpa

Der Finanzexperte wollte sich auf Anfrage nicht zu seinen Motiven und seinen weiteren Plänen äußern. Welche Entscheidung Merkel treffen wird, blieb ebenfalls unklar. Brinkhaus (50) hat nach seiner Bitte an Merkel auch mit Kauder persönlich gesprochen, verlautete aus der Fraktion. Kauder will in jedem Fall antreten. Das sagte der 68-Jährige der „Welt“.

Kauder hatte zuletzt viel Druck auf Merkel-Kritiker ausgeübt

Die Unionsfraktion wählt immer direkt nach der Bundestagswahl den Vorsitz neu. Die nächste Wahl ist ein Jahr darauf, dann aber für den Rest der Legislaturperiode. Seit Monaten wird spekuliert, ob und wenn wie Merkel den Wechsel in ihren eigenen Ämtern in dieser Wahlperiode einleitet, und wie sich die Fraktionsspitze dazu aufstellen könnte. Da deren Wahl bereits in diesem September ist, war in Unionskreisen eine Kampfkandidatur nicht ausgeschlossen worden.

Kauder wurde in der Vergangenheit unter anderem vorgeworfen, zu starken Druck auf Merkel-Kritiker auszuüben. Während der Unionskrise im Sommer hieß es, er habe Mühe gehabt, die erbitterten Gegner bei CSU und CDU im Asylstreit in der gemeinsamen Fraktion wieder zusammenzubringen. Das traf allerdings auf die gesamte Führungsebene der Schwesterparteien zu.

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