200-Millionen-Euro-Projekt Bundesregierung plant Agentur für Cybersicherheit

Berlin · Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch die Schaffung einer Agentur für Innovation in der Cybersicherheit. Anfang 2019 soll sie ihre Arbeit aufnehmen.

 Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Die Bundesregierung will den Staat und die Bürger besser gegen Cyberangriffe von innen und außen schützen. Das Kabinett beschloss am Mittwoch die Schaffung einer Agentur für Innovation in der Cybersicherheit, die Anfang 2019 ihre Arbeit aufnehmen soll. Sie wird vom Verteidigungs- und Innenministerium verantwortet. Aus dem Verteidigungsministerium hieß es, die Agentur soll in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt 200 Millionen Euro ausgestattet werden. „Wir wollen mit der neuen Cyberagentur den großen Vorteil nutzen, dass wir in Deutschland eine exzellente Grundlagenforschung haben“, sagte Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen am Mittwoch.

Die Agentur mit etwa hundert Mitarbeitern solle für den Sicherheitsbereich spannende Projekte in einem sehr frühen Stadium auskundschaften und diese dann mit Wagniskapital gezielt fördern. Ambitionierte Forschungs- und Entwicklungsvorhaben sollen finanziell gefördert werden. 80 Prozent der Mittel sollen direkt für Forschungs- und Innovationsaufgaben eingesetzt werden. Damit soll schneller als bisher auf technologische Entwicklungen regiert werden können.

„Wir investieren ganz am Anfang in Forschungsvorhaben, von denen wir nicht wissen, ob sie zum Schluss ein Erfolg sein werden, aber die sehr vielversprechend und hoch innovativ sind“, erklärte die Ministerin. Ein Teil dieser Projekte werde scheitern, andere würden den Auftraggebern dagegen einen dringend benötigten Vorsprung bringen.

„Das heißt, für diese Art des Vorgehens braucht die öffentliche Hand Mut“, sagte von der Leyen. Sie verwies darauf, dass das US-Verteidigungsministerium mit seiner Behörde Darpa bereits seit Jahrzehnten so vorgehe und Innovationen wie das Internet, GPS und Spracherkennungssysteme darauf zurückgingen. Ein Projekt für die neue deutsche Behörde sei, die eigenen Verschlüsselungstechniken gegen Quantencomputer abzusichern. Diese Rechner dürften künftig herkömmliche Verschlüsselungsalgorithmen leicht knacken können.

„Wir müssen schneller sein als Angreifer und Täter“, sagte die Ministerin. Ein anderes Vorhaben sei die Entwicklung einer Software, die dafür sorgen soll, dass E-Mails mitsamt den darin enthaltenen Daten bei ihrem Weg durch das Internet in europäischen Netzwerken bleiben. „Im Grund müssen wir doch registrieren, dass wir hinterherlaufen“, kritisierte Bundesinnenminister Horst Seehofer. „Und wenn man hinterherläuft, muss man auch völlig neue Wege gehen.“ Dies sei die Voraussetzung, eine Spitzenposition erringen zu können.

(mba/dpa/rtr)
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