Miguel Müllenbach Finanzvorstand soll Chef bei Karstadt Kaufhof werden

Esssen · Die Berufung von Miguel Müllenbach könnte schon am Dienstag vom Aufsichtsrat des Warenhausbetreibers abgesegnet werden. Derweil verhandelt das Unternehmen weiterhin mit Vermietern wegen Mietkürzungen.

Der Schriftzug des Warenhauses Karstadt leuchtet an der Fassade einer Filiale (Symbolbild).

Der Schriftzug des Warenhauses Karstadt leuchtet an der Fassade einer Filiale (Symbolbild).

Foto: dpa/Marcel Kusch

Noch eine gute Woche bleibt dem Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof, um die Weichen zu stellen für die geplante Sanierung des Traditionsunternehmens und die Vermeidung eines offiziellen Insolvenzverfahrens. Bis Anfang Juli muss der Rettungsplan dem Gericht vorliegen, den am Montag der Gläubigerausschuss beschließen sollte. Über die Ergebnisse der Sitzung war bis Redaktionsschluss nichts zu erfahren.

Der Gläubigerausschuss ist keine homogene Gruppe. In dem Gremium sitzen Vertreter der Bundesagentur für Arbeit, des Gesamtbetriebsrats von Galeria Karstadt Kaufhof und der leitenden Angestellten des Konzerns. Darüber hinaus Warenkreditversicherer, Lieferanten, Banken, Vermieter und Gesellschafter. Sie alle haben unterschiedliche Interessen, aber niemand von ihnen kann ernsthaft Interesse am Untergang der Warenhausgruppe haben.

Auch René Benko nicht, der das Gesicht der österreichischen Eigentümergruppe Signa ist. Dem 43-Jährigen wird zwar immer wieder unterstellt, er habe nur Interesse an den Immobilien und nicht am Warenhausgeschäft von Galeria Karstadt Kaufhof. Aber für Kaufhäuser, in denen das Geschäft schlecht läuft und für die der Mieter sich schwer tut, die Miete zu zahlen, wird auch er sich nicht begeistern. Benko müsse jetzt kurzfristig 200 Millionen Euro nachschießen, um die Liquidität des Unternehmens sicherzustellen, hieß es am Montag im Umfeld von Galeria Karstadt Kaufhof.

Darüber hinaus wird mit anderen Vermietern weiter über Mietkürzungen verhandelt. Und Kurzarbeit ist offenbar ein Thema, weil auch nach der Wiedereröffnung der Warenhäuser das Geschäft immer noch weit entfernt von normalen Ausmaßen ist. Der Konzern rechnet wegen der Corona-Krise, dem  Konjunkturloch und den dadurch bedingten Mindereinnahmen bis zum Ende des übernächsten Jahres mit einem Umsatzminus bis zu 1,4 Milliarden Euro.

Eines scheint zwischenzeitlich klar: An der Unternehmensspitze soll künftig offenbar der bisherige Finanzvorstand und Arbeitsdirektor Miguel Müllenbach stehen. Er führt das Unternehmen bereits seit Wochen gemeinsam mit dem Sachwalter im Schutzschirmverfahren, Frank Kebekus, und dem Bevöllmächtigten Arndt Geiwitz. Der zurückgetretene Vorstandschef Stephan Fanderl war während dieser Zeit wegen einer Reha ausgefallen. Schon am Dienstag könnte der Galeria-Aufsichtsrat die Personalie absegnen, schreibt das „Manager Magazin“.

Allerdings stößt Müllenbach nach Informationen unserer Redaktion auf Vorbehalte bei den Arbeitnehmervertretern. Er sei maßgeblich mitverantwortlich für das neue Sanierungsprogramm mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze, heißt es. Galeria Karstadt Kaufhof wollte sich am Montag nicht zu der Personalie äußern.

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