Gasmonopolist aus Russland Gazprom darf deutsche Erdgaslieferanten übernehmen

Brüssel · Der russische Gasmonopolist Gazprom gewinnt mehr Marktmacht in Europa. Die EU-Kommission genehmigte Zukäufe bei europäischen Energieunternehmen. In einer Brüsseler Kartelluntersuchung gegen Gazprom deutete sich derweil eine Annäherung an.

Gasmonopolist aus Russland: Gazprom darf deutsche Erdgaslieferanten übernehmen
Foto: afp, YURI KADOBNOV

Die EU-Kommission hat der vollständigen Übernahme der deutschen Erdgaslieferanten Wingas und WIEH durch das russische Unternehmen Gazprom zugestimmt. Das teilte die Brüsseler Behörde am Mittwoch mit. Die Firmen mit Sitzen in Kassel und Berlin sind bereits jetzt teilweise im Besitz von Gazprom. Bei den beiden Unternehmen WINZ und Wintershall Services darf Gazprom sich einkaufen. Sie erkunden und fördern vor allem Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Nordsee und sind derzeit im Besitz der BASF-Tochter Wintershall.

Mit Blick auf die geplanten Zukäufe haben die Brüsseler Wettbewerbshüter unter anderem die Auswirkungen auf den Verkauf von Erdgas an Groß- und Einzelhändler in Deutschland, Österreich und Tschechien untersucht. Die Abnehmer hätten weiterhin genug Auswahl und könnten bei Bedarf auf andere Anbieter ausweichen, meint die EU-Kommission.

In einem laufenden EU-Kartellverfahren kündigte Gazprom derweil Zugeständnisse an. Die EU-Kommission hat das russische Unternehmen unter anderem im Verdacht, den Transport von Gas in osteuropäische Staaten behindert zu haben. Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia berichtete am Mittwoch von einem Treffen mit dem stellvertretenden russischen Energieminister Anatoli Janowski und dem Vize-Chef von Gazprom, Alexander Medwedew.

Almunia sprach von einem "konstruktiven Treffen", bei dem Gazprom den Willen bekundet habe, auf die Bedenken der EU-Kommission mit Zugeständnissen einzugehen. Der russische Monopolist wolle in den kommenden Tagen schriftliche Vorschläge nach Brüssel schicken.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort