Steuerfahnder durchsuchen Geschäftsräume Razzia bei der Commerzbank

Frankfurt · Am Dienstag sind die Geschäftsräume der Commerzbank durchsucht worden. Es geht um den Verdacht auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung eines anderen Finanzdienstleisters, mit dem die Bank zusammenarbeitet.

Der Unterschied zwischen Steuertrick und Steuerbetrug
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Foto: dpa, fz

Steuerfahnder haben am Dienstag die Konzernzentrale der Commerzbank in Frankfurt am Main und Geschäftsräume im gesamten Bundesgebiet durchsucht. "Die Ermittlungen richten sich nicht gegen die Bank, sondern gegen einzelne Mitarbeiter eines anderen Finanzdienstleisters", erklärte Deutschlands zweitgrößtes Geldhaus. "Die Commerzbank kooperiert selbstverständlich vollumfänglich mit den Ermittlungsbehörden."

Die Staatsanwaltschaft Bochum nimmt mit den Durchsuchungen einen ausländischen Lebensversicherer ins Visier. Es bestehe der Verdacht, dass das Unternehmen deutschen Anlegern seit 2006 in mehr als zweihundert Fällen Beihilfe zur Hinterziehung von Einkommensteuer geleistet habe, erklärte die auf die Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität spezialisierte Staatsanwaltschaft Bochum am Dienstag.

Zur Aufklärung des Sachverhalts würden die Konzernzentrale und ausgewählte Niederlassungen der Commerzbank durchsucht. Bei dieser Bank seien die Depots zu den fraglichen Lebensversicherungsverträgen geführt und verwaltet worden, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Offenbar Verdacht gegen Generali

Die Versicherung habe mit deutschen Kunden Lebensversicherungsverträge abgeschlossen, die nach außen hin als steuerprivilegierte Lebensversicherungen aufgemacht waren, in Wirklichkeit aber verschleierte Vermögensverwaltungsverträge darstellten, erklärte die Behörde. "Auf diese Weise sollte den betreffenden Kunden ermöglicht werden, daraus erwirtschaftete Kapitalerträge nicht zu versteuern."

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise berichtete, richtet sich der Verdacht der Staatsanwälte gegen den italienischen Versicherer Generali. Konkret gehe es um Lebensversicherungs-Mäntel, die von der Generali-Tochter Generali Pan Europe Limited mit Sitz in Irland angeboten wurden. Generali Deutschland war zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

(REU/AFP)
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