Schadenersatz in Millionenhöhe Arcandor-Insolvenzverwalter verklagt Middelhoff
Essen (RPO). Auf den früheren Vorstandschef des insolventen Essener Handelskonzerns Arcandor, Thomas Middelhoff, sowie weitere frühere Vorstände und Aufsichtsratsmitglieder kommt laut einem Medienbericht eine Schadensersatzklage in dreistelliger Millionenhöhe zu.
Arcandor-Insolvenz: Die wichtigsten Fragen
Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg will am Mittwoch beim Amtsgericht Essen eine Klage im Umfang von mehr als 175 Millionen Euro einreichen. Darüber sei der Gläubigerausschuss am Dienstag informiert worden, erfuhr die "Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung" in Essen aus Kreisen des Gremiums. Im Wesentlichen geht es in der Klage um den Verkauf von fünf Warenhausimmobilien an den Oppenheim-Esch-Fonds (Troisdorf) und deren Zurückmietung.
Beklagte sind nach Informationen der Zeitung neben Middelhoff die ehemaligen Vorstände aus den Jahren 2004 bis 2005 des damals noch unter dem Namen KarstadtQuelle firmierenden Konzerns. Aber auch von früheren Aufsichtsratsmitgliedern verlangt Görg Schadensersatz. Darunter sind Hero Brahms, der ehemalige Chef des Kontrollgremiums, Leo Herl, Ehemann der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, und der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende Manfred Pokriefke.
Hintergrund ist der Verkauf der Warenhausimmobilien in Potsdam, München, Karlsruhe, Leipzig und Wiesbaden an den Projektentwickler Josef Esch, den noch der frühere Konzernchef Wolfgang Urban eingeleitet hatte. Hierbei seien die betreffenden Immobilien deutlich unter deren Marktwerten verkauft und anschließend zu deutlich überhöhten Sätzen zurückgemietet worden. Görg führt nun unter anderem an, dass Mietverträge abgeschlossen worden seien, obwohl allen Beteiligten deren "Nachteilhaftigkeit" bekannt gewesen sei. Der Vorstand um Middelhoff sowie die Mitglieder des Aufsichtsrates hätten es zudem unterlassen, die für die Ursprungsverträge verantwortlichen Organe in Regress zu nehmen.
