Peking In China brechen Exporte ein – gerade nach Europa

Peking · Das Land ist die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt geworden. Doch die schwache Nachfrage setzt der Nation zu.

Neue Hiobsbotschaften aus China: Nach den jüngsten Turbulenzen an den Geldmärkten bricht der zweitgrößten Volkswirtschaft nun der enorm wichtige Export weg. Experten werten den ersten Rückgang der Ausfuhren seit anderthalb Jahren als schlechtes Zeichen für das dritte Quartal.

Die Finanzmärkte reagierten nervös. Der Dax in Deutschland gab zeitweise mehr als ein halbes Prozent nach. Börsianer hoffen, dass die Notenbank Chinas eingreift. Weil die Inflation zuletzt aber deutlich gestiegen ist, hat diese nur begrenzten Spielraum. Die Exportwirtschaft stehe vor großen Herausforderungen, erklärte die Zollbehörde. Hauptprobleme: die schwache Nachfrage aus dem Ausland, vor allem der rezessionsgeplagten Euro-Zone, steigende Löhne in China und ein stärkerer Yuan.

Volkswirte sagten, die chinesische Wirtschaft stehe zunehmend unter Druck. In die USA, den wichtigsten Absatzmarkt, wurde 5,4 Prozent weniger exportiert. Die Euro-Zone nahm 8,3 Prozent weniger ab. Alles in allem kam China im Juni auf einen Handelsbilanzüberschuss von 27,1 Milliarden Dollar, was etwa im Rahmen der Markterwartungen lag.

Ministerpräsident Li Keqiang erklärte, er sei sich der Risiken für die Wirtschaft bewusst. Die Regierung müsse Reformen und strukturelle Veränderungen angehen, ohne dass dabei das Wachstum und die Beschäftigungsquote bestimmte Werte unterschritten oder die Konsumenten-Preise bestimmte Niveaus überstiegen, zitierte ihn die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Im Juni ging das Exportvolumen zum ersten Mal seit Januar vergangenen Jahres zurück. Das Minus betrug 3,1 Prozent, während Analysten mit einem Zuwachs von vier Prozent gerechnet hatten. Die Einfuhren sanken im Vergleich zu Juni 2012 um 0,7 Prozent. Experten waren von einem Anstieg von acht Prozent ausgegangen. Die Handelsdaten sind allerdings sehr volatil. Außerdem gab es zuletzt immer wieder Zweifel, ob die veröffentlichten Zahlen auch die Realität widerspiegelten. Die Regierung in Peking geht inzwischen verstärkt gegen gefälschte Rechnungen vor, die das Exportvolumen in diesem Jahr künstlich aufgebläht hatten.

(rtr)
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