Mülheim Investor Fortress leitet Gagfah-Ausstieg ein

Mülheim · Nach einer milliardenschweren Refinanzierung geht Gagfah-Chef Thomas Zinnöcker nun die Trennung vom Alteigner Fortress an. Der bisherige Mehrheitseigner hat in einer Blitzaktion mehr als zehn Prozent seiner Anteile bei der Gesellschaft an angeblich langfristig orientierte institutionelle Investoren abgegeben, wie der Konzern gestern mitteilte. Dadurch sinkt der Anteil des Finanzinvestors an dem Konzern auf unter 50 (bislang: 60,8) Prozent.

Der zweitgrößte börsennotierte Wohnungskonzern Deutschlands fiel in den letzten Jahren durch Mieterfrust, Insiderverdacht und den missglückten Verkauf der Dresdner Wohnungstochter Woba auf. Fortress gilt als extrem renditeorientierter Investor. Zinnöcker sagte bei seinem Amtsantritt im April, die Gagfah müsse wieder stärker wohnungswirtschaftlich und weniger finanztechnisch geführt werden.

Fortress scheint nun den lange erwarteten Abschied auf Raten einzuleiten. Der Erlös des verkauften Paketes beträgt 400 Millionen Euro. Gagfah selbst fließt die Hälfte der Erlöse zu, das Geld soll in den weiteren Schuldenabbau und die Modernisierung von Wohnungen fließen. "Wir haben jetzt unseren Arbeitsplan für die nächsten 24 Monate und müssen die Ärmel hochkrempeln", sagte Zinnöcker. Zukäufe stünden nicht im Fokus.

Die Anleger reagierten gestern ungnädig: Die Gagfah-Aktie markierte mit einem Minus von über sechs Prozent vorübergehend ein Vier-Monats-Tief von 8,76 Euro und war damit eines der Schlusslichter im Nebenwerteindex MDax.

(tor)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort