Apple wirft Youtube raus

Das Video-Portal gehörte seit dem Start des iPhone vor fünf Jahren zum vorinstallierten Angebot. Jetzt fliegt es runter. Die Konfrontation zwischen den zwei wichtigsten High-Tech-Konzernen der Welt wird härter.

San Francisco Die Konfrontation zwischen den früher engen Partnern Apple und Google verschärft sich. Gestern wurde bekannt, dass der beliebte Video-Dienst Youtubbe künftig nicht mehr als vorinstallierte "App" auf dem iPhone oder dem iPad sein wird. Der Videodienst von Google wird nicht mehr auf der nächsten Version des Apple-Betriebsprogrammes iOS vorhanden sein. Die Lizenz dafür sei ausgelaufen, sagte ein Apple-Sprecher – allerdings wird Google wohl eine App entwickeln, um Youtube iPhone-Nutzern weiterhin direk anbieten zu können. Außerdem können sie Youtube als Internetseite sowieso weiter aufrufen.

Tatsächlich entwickeln Google und Apple sich seit mehr als drei Jahren immer mehr zu Konkurrenten. Hauptgrund dafür ist der enorme Erfolg von Smartphones mit dem von Google entwickeltem Betriebssystem Android. Fast 70 Prozent der verkauften Smartphones haben Android installiert, nur rund 20 Prozent sind iPhones – was im zweiten Quartal aber auch bereits 108 Millionen Stück waren.

"Wir werden Android vernichten", hatte Apple-Gründer Steve Jobs schon vor Jahren gegen Google gewettert. In der Tat sind Android-Geräte beispielsweise von Samsung oder HTC das entscheidende Hindernis für einen noch größeren Erfolg von Apple. Rund um den Globus klagt Apple darum gegen Android-Geräte speziell von Samsung, weil Appel diese als Kopie der eigenen Ideen ansieht.

Dabei zeigt sich die Scheidung an vielen weiteren Details. Der Oberaufseher von Google, Eric Schmidt, saß einige Jahre im Aufsichtsrat von Apple – das ist seit drei Jahren vorbei.

Apple ist extrem erfolgreich mit dem Verkauf von Musik und Videos im iTunes-Shop und will einen Fernseher entwickeln – im Gegenzug arbeitet Google an einem Unterhaltungsangebot rund um einen mit dem Internet verbundenem Mini-Computer namens "Nexus". Und erst vor zwei Monaten kündigte Apple an, das bisher auf iPhones vorinstallierte Kartenprogramm Google-Maps künftig durch einen eigenen Ortungsdienst zu ersetzen – er soll per Sprachsteuerung "Siri" dann im Auto das Navigationssystem ersetzen, BMW ist einer der Partner bei dem Projekt.

Rund um Siri zeigt sich auch, dass Apple Google in seinem Stammgeschäft der Informationsuche per Suchmaschine herausfordert. Denn Siri bietet den Nutzern an, auf gesprochene Fragen Antworten zu geben. Das macht aber den Zugriff auf Google als Kanal zur Informationssuche zunehmend überflüssig und funktioniert nur, wenn die Apple-Computer wie die Google-Computer praktisch alles Wissen der Welt speichern und auswerten.

Wohin das führt? Zum Start des iPhone im Jahr 2007 waren Google, Youtube und Google-Maps vorinstalliert. Google-Maps und Youtube sind künftig verschwunden. Es bleibt abzuwarten, ob Google als Suchmaschine irgendwann auch ausrangiert wird.

(RP)
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