Auf iPhones und in Android-Apps Telegram-Kanal von Attila Hildmann teilweise gesperrt

Berlin · Der Zugriff auf den Telegram-Kanal von Attila Hildmann ist von Apple und Google teilweise eingeschränkt worden. Dort hatte er gegen Juden gehetzt und eine Verschwörung hinter der Corona-Pandemie gewittert.

 Attila Hildmann spricht bei einer Corona-Demo in Berlin (Archivfoto).

Attila Hildmann spricht bei einer Corona-Demo in Berlin (Archivfoto).

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Der Telegram-Kanal von Attila Hildmann ist offenbar auf iPhones und in Android-Apps teilweise gesperrt worden. Das berichteten unter anderem der „Kölner Stadt-Anzeiger“ und das Redaktionsnetzwerk Deutschland am Dienstagabend. Seit dem Sommer 2020 verbreitet Hildmann auf seinem Kanal Verschwörungstheorien und antisemitische Hetze. Er postete Hakenkreuze, leugnete den Holocaust und bezeichnete sich selbst als „ultrarechts“.

Der Hauptkanal auf Telegram, dem mehr als 100.000 Menschen folgen, war demnach am Dienstagabend über die meisten Smartphones nicht mehr zu erreichen. Die Sperre wirke allerdings nur bei der Telegram-App, wenn sie über den App-Store oder den Google-Playstore heruntergeladen wurde. Über die Desktop-Ansicht von Telegram sei Hildmanns Kanal weiter zu erreichen, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Vom Messenger Telegram selbst wurde Hildmann also nicht verbannt.

Google habe den Zugang zu Hildmanns Kanal in der App nicht selber gesperrt, zitierte der RND einen Pressesprecher des Unternehmens. Das sei nicht möglich und würde die Funktionalität der gesamten App beeinflussen. Ein offizielles Statement von Telegram selbst steht bislang aus.

Am Mittwochmorgen war der Hashtag #AttilaHildmann mit mehreren tausend Beiträgen unter den Twitter-Trends in Deutschland.

Die Konkurrenz-App Parler war Anfang des Jahres von Apple und Google aus ihren App-Stores entfernt worden. Auch Amazons Cloud-Tochter AWS kündigte die Zusammenarbeit auf. Der Onlinedienst war im Januar nach dem Sturm aufs Kapitol durch militante Trump-Anhänger in die Schlagzeilen geraten. Kritiker warfen dem Netzwerk vor, Aufrufe zur Gewalt nicht schnell genug entfernt zu haben. Seit Mitte Februar ist Parler wieder online: Bei der neuen Version sollen Gewaltaufrufe automatisch herausgefiltert werden.

Der 40-Jährige, der als veganer Kochbuchautor und Fitness-Guru bekannt geworden war, hält sich seit Monaten in der Türkei auf. Ein Haftbefehl wegen des dringenden Verdachts der Volksverhetzung kann deshalb nicht vollstreckt werden. Hildmann hat laut Staatsanwaltschaft neben der deutschen auch die türkische Staatsbürgerschaft. Mit seiner Rückkehr sei derzeit nicht zu rechnen.

In dem Ermittlungsverfahren überprüft die Berliner Anklagebehörde mehr als 1000 Äußerungen. Es geht dabei neben dem Verdacht auf Volksverhetzung auch um den Verdacht der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte.

(mba/dpa)
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