Glückstreffer Finale Zweiter Matchball für die Pinguine

Krefeld (RP). Die Krefeld Pinguine können in dieser Saison erstmals nach 1952 wieder Deutscher Eishockey-Meister werden. Den ersten Matchball in den Play-offs gegen die Kölner Haie aber vergaben sie. Heute gibt es in eigener Halle um 18.30 Uhr (live bei RP-Online) die nächste Chance, mit dem dritten Sieg den Titel zu holen. Darauf hofft im Interview mit der RP natürlich auch Geschäftsführer Wolfgang Schäfer.

Herr Schäfer, wie ist es um Ihr Nervenkostüm bestellt?

Mittlerweile wieder besser. Am Gründonnerstag in Köln war es ganz schlimm.

Haben Sie vor der Saison mit diesem großen sportlichen Erfolg gerechnet?

Unser Saisonziel lautete Halbfinale. Das Finale ist eine herrliche Zugabe. Das ist gut für unser Image.

Was ist der Schlüssel zum Erfolg?

Der Trainerwechsel. Butch Goring kommt mit seiner offenen Art besser bei den Spielern an als Chris Valentine, der mehr der verschlossene Typ ist. Er sprach nie mit Spielern, die bei ihm nur selten zum Zuge kamen.

Seit zwei Jahren kümmern Sie sich zusätzlich auch um den sportlichen Bereich. Sind Sie damit nicht überlastet?

Nach dem Abschied von Rüdiger Noack bin ich in diese Rolle reingedrängt worden. Das ist sicher keine optimale Lösung. Wenn es finanziell machbar ist, werden die Rollen nächste Saison wieder anders verteilt.

Sie mussten diese Saison eine Menge Kritik einstecken. Einige Spieler forderten ein professionelleres Management. Fans beschwerten sich über mangelnden Service. Wie gehen Sie damit um?

Die Kritik war übertrieben. Wir wissen, dass wir in einigen Bereichen Defizite haben. Spieler und Fans wissen aber auch, dass wir nicht die finanziellen Möglichkeiten besitzen wie Köln oder Berlin. Wir investieren unser Geld in die Mannschaft, damit sie erfolgreich sein kann. Denn ohne Erfolg bleiben die Zuschauer aus.

Haben Sie daran gedacht, wieder in Ihren alten Beruf zurückzukehren?

Nein. Dafür bin ich da schon zu lange raus. Freunde haben mich gefragt, warum machst du das eigentlich immer noch? Weil ich Spaß am Eishockey und an meiner Arbeit habe. Ferner halten mir die Gesellschafter der GmbH den Rücken frei. Ohne diese Leute im Hintergrund wäre das hier alles nicht möglich.

Ist denn die Arbeit mit einem Geschäftsführer, zwei Angestellten und einem ehrenamtlichen Helfer noch länger zu bewältigen?

Für ein Finale sicher nicht. Das könnte man auf Dauer nicht aushalten. Trotz des Erfolges herrscht bei mir derzeit mehr Frust als Lust. Es ist bedauerlich, wenn man zu Hause am Telefon beleidigt oder das Auto mit Mohrenköpfen beschmiert wird. Wenn alles vorbei ist, überwiegt die Freude. Egal ob als Meister oder Vize.

Was bedeutet diese überraschende Finalteilnahme für die Zukunft?

Das ist ein echter Glückstreffer. Schade nur, dass die Wirtschaftslage derzeit so schlecht ist. Sonst könnte man noch mehr Kapital daraus schlagen. Uns fällt es jetzt leichter, die vorhandenen Sponsoren zu halten und mit potenziellen Interessenten Gespräche zu führen. Wichtig ist, dass die Euphorie und das Interesse der letzten Wochen gezeigt haben, dass Krefeld die neue Arena dringend braucht. Der erste Spatenstich muss so schnell wie möglich erfolgen.

Die neue Arena soll zur Saison 2004/05 fertig sein. Werden die Pinguine bis dahin sportlich weiter oben mitspielen können?

Die nächste Saison wird sehr schwer. Wir haben trotz der Finalteilnahme ein Minus von 400 000 bis 500 000 Euro in der Kasse. Das muss eingespart werden. Ich hoffe, dass unser Trainer preiswert und gut einkaufen wird. Sportlich dürfen wir nicht groß abfallen. Wir müssen uns in die neue Halle retten. Das Ziel heißt wieder Play-off-Teilnahme.

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