Saison soll fortgesetzt werden MLB-Boss trotz Corona-Ausbruch bei den Marlins „weiterhin optimistisch“

Los Angeles · Die Infektionszahlen steigen in den USA unaufhörlich - nun hat das Thema Corona auch die laufende Baseball-Saison erreicht. Gleich 14 Personen bei den Miami Marlins sollen infiziert sein - der Millionen-Zirkus um den kleinen, weißen Ball geht aber weiter.

 Don Mattingly von den Miami Marlins.

Don Mattingly von den Miami Marlins.

Foto: AP/Chris Szagola

Trotz des massiven Coronavirus-Ausbruchs bei den Miami Marlins sieht MLB-Boss Rob Manfred für die Major League Baseball noch kein größeres Problem. „Ich sehe das nicht als Alptraum an. Ich bin weiterhin optimistisch, dass unsere Protokolle und Maßnahmen gut genug sind, damit wir auch bei einem solchen Ausbruch weiter spielen können - und unsere Saison beenden können“, sagte Manfred in einem Interview des MLB Network am Montag (Ortszeit).

Derweil mehrt sich unter Spielern, Managern sowie in US-Medien die Kritik an der Major League Baseball. „Ich will ehrlich zu Ihnen sein, ich habe Angst. Ich habe wirklich Angst“, sagte Manager Dave Martinez von den Washington Nationals. „Man sieht, wie sich ein halbes Team infiziert und von Stadt zu Stadt reist. Ich habe Freunde in dem Miami-Team, das stinkt wirklich.“

Nach übereinstimmenden Berichten vom Montag sind zwölf Spieler und zwei Trainer des Teams aus Florida mit dem Virus infiziert. Die ersten vier Fälle sollen im Team demnach bereits am Samstag bekannt gewesen sein. Dennoch traten die Marlins bei den Philadelphia Phillies an und gewannen 11:6. Die für Montag geplanten Partien zwischen den Marlins und den Baltimore Orioles sowie den Philadelphia Phillies und den New York Yankees wurden dann abgesagt - auch die zweite Partie der Marlins am Dienstag. Sollten die nächsten Testergebnisse akzeptabel sein, soll das Team laut Manfred am Mittwoch gegen die Orioles spielen.

„Baseball steckt in großen Schwierigkeiten“, sagte derweil Andrew Morris, Professor für Infektionskrankheiten an der Universität von Toronto. „Ich frage mich, ob sie auf den Rat von Experten hören oder ob ihre Experten ihnen gute Ratschläge geben. Dies war kein Plan, den sich jemand, der weiß, wovon er spricht, ausgedacht hätte.“

Pitcher David Price von den Los Angeles Dodgers hatte wegen der Unsicherheiten entschieden, auf die Saison zu verzichten und nicht zu spielen. „Jetzt werden wir wirklich sehen, ob die MLB die Gesundheit der Spieler an erste Stelle setzt“, schrieb er.

Die MLB hat erst am Freitag als erste der vier großen US-Sportligen neben Basketball (NBA), Eishockey (NHL) und Football (NFL) trotz der in den USA weiter rasant steigenden Infektionszahlen den Spielbetrieb wieder aufgenommen. Die 60 Spiele je Mannschaft finden ähnlich wie in der Bundesliga in Stadien ohne Zuschauer statt.

Laut MLB-Chef Manfred sei am Montag in einer Telefonkonferenz mit den 30 Clubbesitzern ein Saisonabbruch kein Thema gewesen. Man sei beim Erstellen des Hygienekonzepts ohnehin davon ausgegangen, im Laufe der Saison positive Tests zu haben. „Wir haben die Protokolle so gestaltet, dass wir weiter spielen können. Deshalb haben wir die erweiterten Spielerlisten, deshalb haben wir den Pool an zusätzlichen Spielern“, sagte Manfred.

(dpa/old)
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