Uruguay stoppt Messi

Die Copa America wird ohne Gastgeber Argentinien zu Ende gespielt. Das Team um den Superstar Lionel Messi verabschiedet sich bereits im Viertelfinale – 4:5 nach Elfmeterschießen.

Buenos Aires Argentiniens Fußball steckt nach dem bitteren Aus im Viertelfinale bei der Copa America im eigenen Land in einer tiefen Krise. "Und jetzt?" fragt Argentiniens große Tageszeitung "Clarin" nach dem 4:5 im Elfmeterschießen gegen den Nachbarn Uruguay im Duell der Rekord-Copa-Sieger, das die ganze Hilfslosigkeit des südamerikanischen Fußball-Giganten offenbarte.

Am Ende der 43. Auflage der Fußball-Südamerikameisterschaft steht eine Bilanz der Gastgeber, die den argentinischen Fans mit Blick auf die südamerikanische WM-Qualifikation die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Gegen Bolivien (1:1), Kolumbien (0:0) und Uruguay (1:1 nach 90 Minuten) konnten die Gastgeber nicht gewinnen, lediglich gegen die U23-Auswahl Costa Ricas setzten sich Lionel Messi und Co. mit 3:0 durch.

Das Viertelfinale begann mit einem Paukenschlag: Schon in der 5. Minute traf Diego Perez zum 1:0 für Uruguay. Gonzalo Higuain von Real Madrid glich nach Messi-Flanke in der 17. Minute aus. Doch auch die frühe Gelb-Rote Karte gegen Pérez (38.) brachte das kompakte Uruguay nicht aus dem Konzept. Kurz vor Schluss sah auch Argentiniens Javier Mascherano Gelb-Rot.

Im Elfmeterschießen scheiterte schließlich ein kreidebleicher Carlos Tevez. Uruguays überragender Torwart Fernando Muslero entschärfte den schwach geschossenen Ball. "Die Geschichte von Tevez hat schlecht angefangen und noch schlechter aufgehört", spottete Clarin mit Blick auf die schwachen Auftritte des von Nationaltrainer Sergio Batista eigens für die Copa in die Nationalmannschaft zurückgeholten Stürmers.

Argentiniens Medien gehen mit ihrer "Albiceleste" hart ins Gericht: "Ein nationales Fiasko" schreibt Clarin. "Die Copa America – eine weiterer geplatzter Traum für Lionel Messi", kommentiert "La Nacion" und legt nach: "Argentinien und eine Copa zum Vergessen". Für Batista, Mitglied der Weltmeistermannschaft 1986, wird es nun eng.

Gestern forderten zahlreiche Kommentatoren einen radikalen Neuanfang im argentinischen Fußball. Einen Rücktritt schloss der Coach der Goldmedaillen-Mannschaft der Olympischen Spiele von 2008 in Peking allerdings aus: "Ich habe immer gesagt, dass das wichtigste Ziel die WM 2014 ist. Ich werde weitermachen." Für Argentinien wird das Turnier immer mehr zum Debakel: Nach dem sportlichen Aus im Viertelfinale wächst auch die Kritik an der bisweilen chaotischen Organisation des Turniers. "Das ist eine Copa America der dritten Welt", spottet die Tageszeitung "El Pais" aus Uruguay mit Blick auf die organisatorischen Pannen. Nachdem alle Partien der K.o.-Runde zunächst als ausverkauft gemeldet wurden, sind plötzlich wieder Karten für die Semifinals und das Finale in Buenos Aires erhältlich.

(RP)
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