Nach Bach-Telefonat Athleten-Vertretung kritisiert das IOC im Fall Peng Shuai scharf

Peking · Der Fall Peng Shuai wirf weiter Fragen auf – und zu einer Beruhigung der Lage hat auch eine Telefonat zwischen IOC-Präsident und er Tennisspielerin nicht beigetragen. Vielmehr macht man Thomas Bach von Athleten-Seite Vorwürfe.

 Hatte einen Videocall mit Peng Shuai: Thomas Bach.

Hatte einen Videocall mit Peng Shuai: Thomas Bach.

Foto: AFP/GREG MARTIN

Die Sportlervereinigung Global Athlete hat im Fall der chinesischen Tennisspielerin Peng Shuai das Gebaren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) scharf kritisiert und die Forderung von Sanktionen gegen den kommenden Olympia-Gastgeber China erneuert.

Die Pressemitteilung der Ringe-Organisation vom Sonntag über ein Videotelefonat des Präsidenten Thomas Bach mit der zwischenzeitlich als verschwunden geltenden Peng mache "das IOC mitschuldig an der böswilligen Propaganda der chinesischen Behörden, die sich nicht um grundlegende Menschenrechte und Gerechtigkeit scheren", teilte Global Athlete in einer Stellungnahme mit.

Man sei "erleichtert, dass Peng Shuai am Leben ist, aber die Bestätigung eines Gesprächs mit dem Tennisstar durch das IOC gewährleistet weder ihre Sicherheit noch ihr Wohlergehen", hieß es weiter. Vielmehr sei die Pressemitteilung des IOC ein "schädlicher Versuch, sowohl besorgte Sportler als auch die chinesischen Behörden zu beschwichtigen".

Darin werde "so getan, als habe Peng nie Anschuldigungen wegen sexueller Übergriffe erhoben und als sei sie nicht seit mehr als zwei Wochen verschwunden". Bach und die IOC-Athletenkommission zeigten "eine abscheuliche Gleichgültigkeit gegenüber sexueller Gewalt und dem Wohlergehen von Sportlerinnen".

Deswegen erneuerte Global Athlete seine Forderung an das IOC vom Freitag, "das Chinesische Olympische Komitee sofort zu suspendieren, bis Peng Shuai sicher aus China ausreisen kann und eine vollständige und transparente Untersuchung ihrer Vorwürfe der sexuellen Nötigung durchgeführt wird". China mit der Hauptstadt Peking ist Gastgeber der Olympischen Winterspiele 2022 (4. bis 20. Februar).

Peng Shuai hatte Anfang des Monats in dem Twitter-ähnlichen Medium Weibo geschrieben, vom ehemaligen chinesischen Vizepremier Zhang Gaoli (75) sexuell missbraucht worden zu sein. Der Eintrag wurde ebenso gelöscht wie zahlreiche Interneteinträge über Peng, von der danach jede Spur fehlte. Zahlreiche Sportler, Sportorganisationen und auch politische Vertreter hatten ihre große Sorge um die ehemalige Weltranglistenerste im Doppel geäußert und von China eine transparente Aufklärung des Falls gefordert.

Am Sonntag hatten Staatsmedien zunächst kurze Videoclips verbreitet, die Peng bei aktuellen Events zeigen sollten. Später dann verbreitete das IOC die Nachricht, mit Peng via Videotelefonie gesprochen zu haben.

"Ich war erleichtert, als ich sah, dass es Peng Shuai gut geht, was unsere Hauptsorge war. Sie schien entspannt zu sein. Ich bot ihr an, sie zu unterstützen und jederzeit mit ihr in Kontakt zu bleiben, was sie offensichtlich zu schätzen wusste", wurde Emma Terho, die Vorsitzende der IOC-Athletenkommission, zitiert.

(dör/SID)
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