Lagos Rolfes hofft auf Platz im Nationalteam

Lagos · Der Kapitän von Fußball-Bundesligist Bayer Leverkusen ist in starker Form.

Lagos: Rolfes hofft auf Platz im Nationalteam
Foto: dpa, Federico Gambarini

Es ist gar nicht lange her, da schien die Zeit von Simon Rolfes bei Bayer Leverkusen vorbei zu sein. Vor zwei Jahren, da war er 29, sprach der damalige Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser davon, Platzhirsche wie Rolfes mittelfristig ersetzen zu wollen. Als der Leverkusener Kapitän im März vergangenen Jahres dann doch noch einmal bis Juni 2015 verlängerte, hatte sein Karriereende in den Augen vieler zumindest ein konkretes Datum gefunden. Zumal dann ein Christoph Kramer, der sich als Leihspieler bei Borussia Mönchengladbach gerade prächtig entwickelt, als passender Nachfolger zu Bayer 04 zurückkehrt.

Doch Rolfes schickt sich in dieser Saison an, alle Skeptiker eines Besseren zu belehren. "Es gibt leistungsmäßig und gesundheitlich keinen Grund, 2015 zwingend aufhören zu müssen. Wieso sollte ich nicht noch einmal verlängern?", sagt Rolfes im Trainingslager der Werkself im portugiesischen Lagos. Der 31-Jährige hat in den vergangenen anderthalb Jahren eines der wohl beachtlichsten Comebacks in der Bundesliga hingelegt. Er ist als Herzstück der Bayer-Elf so unverzichtbar wie zu seinen besten Zeiten. Der "Kicker" bewertete unlängst in der Rangliste der defensiven Mittelfeldspieler nur Philipp Lahm höher als Rolfes. "Ich habe mir eine gute Saison schon zugetraut. Im Alter wird man ja nicht unbedingt fußballerisch schlechter", sagt Rolfes.

Zweimal hatte sich der Blondschopf schon auf dem absteigenden Ast befunden. Erst verpasste er die WM 2010 in Südafrika wegen einer schweren Knieverletzung ("Ein schwarzer Moment in meiner Karriere"), und als er dabei war, sich zu berappeln, musste er im Sommer 2011 erkennen, dass der neue Trainer Robin Dutt nicht mit ihm plante. "Womit ich noch nie ein Problem hatte, ist, den Leistungsgedanken zählen zu lassen. Ich habe ein Riesenproblem damit, wenn andere Aspekte entscheiden sollen, wer spielt", sagt Rolfes. Dutt ist Geschichte in Leverkusen, und der aktuelle Trainer Sami Hyypiä betrachtet Rolfes als verlängerten Arm auf dem Feld. Rolfes zahlt es zurück — mit Leistung und Toren. Fünf waren es in der Hinserie in 24 Pflichtspielen.

Rolfes zeigt wieder, was er kann. Das macht selbstbewusst und lässt ihn vorsichtig höhere Ziele formulieren. "Dass ich jetzt nicht auf dem ersten Zettel stehe für die WM, ist ja kein Problem. Manchmal reichen kleine Chancen. Es können sich ja Konstellationen für eine Kaderzusammenstellung ergeben, wo ich in den Überlegungen eine Rolle spielen könnte. Acht Wochen Brasilien? Da hätte ich Lust zu", sagt der 26-fache Nationalspieler. Die Rückkehr in die DFB-Elf wäre ein Traum, kein Muss: "Den ganzen Druck, den man sich als junger Spieler macht, habe ich nicht mehr."

Motiviert ist er auch für die Zeit nach der Karriere. Seit Herbst belegt er an der FH Koblenz einen Masterstudiengang Sportmanagement.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort