Was macht eigentlich...Claus Costa? Warum der Chefscout des HSV immer auch Fortune bleibt

Serie | Düsseldorf · Er gehörte zur legendären Aufstiegsmannschaft von 2009. Und obwohl er in verantwortungsvoller Position bei einem Ligarivalen arbeitet, ist Fortuna für ihn etwas ganz Besonderes geblieben. Wie Claus Costa seinen neuen Karriereweg eingeschlagen hat und was ihn für immer mit Düsseldorf verbindet.

Claus Costa im Fortuna-Dress.

Claus Costa im Fortuna-Dress.

Foto: Christof Wolff/Wolff, Christof

Es gibt da immer noch diese WhatsApp-Gruppe. Gut 20 Personen sind darin vertreten – Fortunas Mannschaft, die 2009 die Rückkehr in die 2. Bundesliga schaffte, dazu Trainer Norbert Meier und einige aus dem direkten Umfeld. „Darin tauschen wir uns bis heute ganz ordentlich aus“, berichtet Claus Costa schmunzelnd. Und diese Gruppe sorgt dafür, dass der ganz besondere Zusammenhalt jener Mannschaft die im Fußball ansonsten so schnelllebige Zeit und alle beruflichen Entwicklungen der Profis überdauert.

Fortuna ist der Kern ihrer Gemeinsamkeiten. Obwohl Costa inzwischen in sehr verantwortungsvoller Position beim Ligarivalen Hamburger SV arbeitet, ist der Klub auch für ihn etwas ganz Besonderes geblieben. „Es geht dabei nicht um Fansein“, erklärt der 37-Jährige. „Fan war ich als Kind, aufgrund familiärer Prägung, von Bayern München. Aber Fansein verflüchtigt sich, wenn man selbst spielt. Wenn mich aber jemand fragt, mit welchem Verein ich abgesehen von meinem Arbeitgeber sympathisiere, dann ist meine Antwort ganz klar: Fortuna.“

Claus Costa (roter Dress) legt einen Duisburger Spieler. Na, erkennen Sie ihn? Es ist Fortunas heutiger Kapitän Adam Bodzek im Jahr 2009.

Claus Costa (roter Dress) legt einen Duisburger Spieler. Na, erkennen Sie ihn? Es ist Fortunas heutiger Kapitän Adam Bodzek im Jahr 2009.

Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Hier habe er seine „mit Abstand schönste Zeit“ als Spieler erlebt, erklärt er. „Wir waren sportlich erfolgreich, hatten eine tolle Truppe, und zudem habe ich in Düsseldorf meine Frau kennengelernt. Wir haben in Neuss ein Haus gebaut und sind 2011 dort eingezogen.“ Inzwischen haben die Costas das Haus vermietet. Logisch, denn seit Sommer 2019 ist er Leiter Scouting beim HSV. Eine durchaus logische Entwicklung, wenn man seinen Karriereweg seit dem Abschied von der Fortuna verfolgt.

2011 ging es zunächst zum VfL Osnabrück, danach für drei Jahre zu Viktoria Köln – zunächst als Spieler, dann als Co-Trainer. „Der Trainerjob hat mir durchaus auch Spaß gemacht“, erzählt der gebürtige Fürstenfeldbrucker. „Aber als ich mir so die Frage stellte, womit es denn nach dem aktiven Fußball weitergehen könnte, wollte ich mich breiter aufstellen. Deshalb habe ich in meiner Kölner Zeit einen Minijob in der Scouting-Abteilung von Bayer Leverkusen angenommen.“

Eine absolut richtungweisende Entscheidung. „Ich habe schnell gemerkt, wie sehr mich dieses Thema reizt“, sagt Costa, „und ich hatte Super-Lehrmeister bei Bayer. In vier Jahren dort habe ich viele Leute und Märkte kennengelernt, und schließlich habe ich eine Koordinatorenstelle angeboten bekommen. Ich wurde das Bindeglied zwischen Abteilung, Chefscout und Sportdirektor.“

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Foto: imago images/Martin Hoffmann/Martin Hoffmann Berliner Str.31 via www.imago-images.de

Es war der Startschuss zur zweiten Karriere des Claus Costa, die ihn dann vor zwei Jahren als Leiter Scouting zum HSV führte. „Die Arbeit macht mir unheimlich Spaß. Die Strukturen und Kommunikationswege sind optimal, und wir haben ein sehr gutes Miteinander“, berichtet er. Aktuell besucht er zudem einen Sportdirektoren-Kurs von DFB und DFL, betont dabei aber, wie wohl er sich bereits in seiner aktuellen Rolle fühle.

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Foto: Christof Wolff

Auch familiär haben sich die Costas in Hamburg „super eingenistet“, versichert er. Das Haus in Neuss allerdings haben sie nie verkauft – „wer weiß schon, was die Zukunft bringt?“, fragt der frühere Mittelfeldspieler rhetorisch. Doch als Verbindung zur Region Düsseldorf steht es beileibe nicht allein da. Mit Jens Langeneke, Uwe Klein, Mentaltrainer Axel Zehle  und „Lumpi“ Lambertz pflegt er „unregelmäßig regelmäßigen Kontakt“, wie er lachend berichtet.

Und dann ist da ja neben der WhatsApp-Gruppe auch noch Christian Weber. Der frühere Mannschaftskollege ist nicht nur Mitglied von Fortunas Scouting-Abteilung, sondern auch ein enger Freund. „Er ist der Patenonkel meines Sohnes, und ich bin der Patenonkel seiner beiden Kinder“, erzählt Costa. Fortuna hat wirklich bleibende Spuren in seinem Leben hinterlassen.

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