Fortunas Kapitän Diesen Rekord will Adam Bodzek in Dresden erreichen

Düsseldorf · Er wurde schon so oft abgeschrieben wie kein anderer Fortuna-Profi, der es länger als eine Saison bei der launischen Diva ausgehalten hat. Bei „Bodze“ ist nun mehr als ein Jahrzehnt Fortuna zusammengekommen, weil er immer alle eines Besseren belehrte. Am Sonntag kann er eine Bestmarke erreichen.

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Fortunas Rekordspieler in der Zweiten Liga

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Foto: Christof Wolff

Die Erwartungen waren nicht allzu groß, als Fortuna Düsseldorf in der Winterpause der Saison 2010/11 eine Spielerverpflichtung meldete. Adam Bodzek vom Zweitliga-Rivalen MSV Duisburg werde kommen, verkündete die wenig spektakuläre Pressemitteilung damals. Warum hätte man auch großes Aufhebens darum machen sollen? Fortuna stand zu diesem Zeitpunkt in der Tabelle auf einem enttäuschenden elften Platz und suchte nach mehr Stabilität im defensiven Mittelfeld, Bodzek war in der Hinrunde bei den „Zebras“ nur auf drei Einsätze mit einer Gesamtlänge von 29 Minuten gekommen, wollte sich neu orientieren.

Eine ziemliche pragmatische Sache also, nicht gerade eine heiße Liebesgeschichte mit langem, spektakulären Werben und einer tief enttäuschten Ex. Was im Anschluss daraus wurde, kann man indes ohne allzu große Übertreibung als Liebesgeschichte bezeichnen – vielleicht sogar besser als glückliche Ehe. Denn Adam Bodzek fand bei Fortuna ein wirkliches Zuhause, ist inzwischen seit mehr als einem Jahrzehnt hier und als Nachfolger Oliver Finks auch ihr Kapitän.

Die launische Diva aus Düsseldorf darf dem damaligen Duisburger Trainer Milan Sasic schon ein wenig dankbar sein für dessen bemerkenswert mangelnde Weitsicht. Während der MSV einen fulminanten Absturz erlebte und ums Überleben in der Dritten Liga kämpft, spielte „Bodze“ mit Fortuna immerhin drei Erstligajahre. Meist als Stammspieler – es sei denn, es versuchte zwischendurch mal ein Trainer in Sasic-Manier, auf ihn zu verzichten. Stets kehrte der im polnischen Zabrze geborene Familienvater zurück.

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Das ist Adam Bodzek

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Foto: Frederic Scheidemann

„Ich weiß gar nicht, wie viele Male Bodze hier gefühlt schon weg vom Fenster war“, sagte sein Teamkollege Andre Hoffmann im Frühjahr über ihn. „Es spricht absolut für seinen Charakter, dass er immer wieder zurückgekommen ist. Da spielt sein Alter absolut keine Rolle: Er bringt fußballerisch Qualität auf den Platz, und dass er ein sehr guter Kapitän ist, wissen wir auch alle. Von daher freue ich mich, dass er uns so gut hilft und uns führt, wie er es tut.“

Man muss Fortunas aktuellem Chefcoach Christian Preußer zugute halten, dass er nicht den Klassiker einiger Vorgänger probierte, Bodzek einfach abzusägen. Er legte von Anfang an Wert darauf, die Meinung des Kapitäns zu hören, bezeichnete ihn als extrem wichtig für die Kabine – nur auf dem Feld sollten es nicht mehr ganz so viele Spielminuten werden mit 36 Jahren. Doch selbst das hat sich schon wieder erledigt, denn auch Preußer hat festgestellt, dass es ohne Bodzek einfach noch nicht geht.

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Foto: dpa/Jonas Güttler

Deshalb steht der Käpt’n jetzt ganz dicht vor einer Rekordmarke. Auf den ersten Blick wirkt es gar nicht wie eine solche: 199 Zweitligaspiele für Fortuna? Sollte man da nicht die Nummer 200 abwarten? Klingt logisch, nur führt bislang Oliver Fink mit eben jenen 199 Einsätzen die Liste von Fortunas Rekordspielern in der Zweiten Liga an. Und Bodzek steht aktuell bei 198 – sollte ihn Trainer Preußer also am Sonntag (13.30 Uhr) bei Dynamo Dresden auch nur für eine Minute einsetzen, würde der Kapitän mit seinem Vorgänger auf dem ersten Platz gleichziehen.

Wenn keine Verletzung oder Erkrankung in dieser Trainingswoche dazwischenkommt, scheint dieser Einsatz sicher. Auch die alleinige Rekordzahl von 200 Zweitligaspielen ist so gut wie gebucht. Nach derzeitigem Stand könnte „Bodze“ diese runde Nummer im folgenden Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim am 26. November erreichen. Ein Blumenstrauß vom Brötchengeber vor einem Flutlichtspiel? Da könnte es Schlimmeres geben.

Für einen Realisten wie Adam Bodzek bleiben dennoch andere Dinge wichtiger. Dass sein Verein – und das ist die Fortuna seit langem – wieder in die Erfolgsspur findet, dass es für die Mannschaft rund läuft, das sind seine Themen. Sich selbst hat der Kapitän in all den Jahren in Rot und Weiß nie sonderlich wichtig genommen.

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