Nach Anfrage von Funkel Warum Fortunas Co-Trainer Kleine dem 1. FC Köln absagte

Bad Leonfelden · Thomas Kleine ist seit 2017 Co-Trainer von Fortuna Düsseldorf. Viele haben ihm schon nach dem Aus von Chefcoach Uwe Rösler Chancen auf die Nachfolge eingeräumt. Warum der Verein sich gegen ihn entschieden hat, wie er mit der Enttäuschung umgeht und wieso er Friedhelm Funkel nicht nach Köln gefolgt ist.

 Thomas Kleine (l.) und Friedhelm Funkel.

Thomas Kleine (l.) und Friedhelm Funkel.

Foto: ja/Christof Wolff (CW)

Thomas Kleine kommt an diesem Mittag ganz schön ins Schwitzen. Die Sonne steht über dem Mühlviertel. Und ganz vielleicht sorgt auch die für ihn nicht alltägliche Situation, über sich in der Öffentlichkeit sprechen zu sollen, dafür, dass die Schweißperlen etwas tanzen. „Es gehört ja schon zum Job dazu“, sagt der 43-Jährige. „Ich mache das gerne.“

Es ist aber nicht fester Bestandteil seiner Jobbeschreibung, öffentlich über den Stand der Mannschaft zu sprechen, Trainingsinhalte zu erklären, Siege und Niederlage einzuordnen. Er ist der Mann eine Reihe dahinter. Im Rampenlicht steht normalerweise der Cheftrainer.

2017 ist Kleine von Friedhelm Funkel zum Assistenten bei Fortuna gemacht worden. Uwe Rösler hat ihn übernommen und sehr schnell schätzen gelernt – weil Kleine ihm mitunter auch schon einmal über Gebühr den Rücken freigehalten hatte. Gleichwohl, so heißt es, sei ihr Verhältnis auch nicht immer komplett frei von Spannungen gewesen. Etwas weniger laut als Axel Bellinghausen soll auch Kleine manche Fehlentwicklungen deutlich angesprochen haben.

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Foto: F95

Nicht nur deshalb haben viele es als Signal gedeutet, Kleine würde seine Bereitschaft signalisieren, den nächsten Schritt zu gehen. Sein Name wurde nach Informationen unserer Redaktion tatsächlich auch besprochen, doch entsprechende Gespräche mit ihm nicht weiter verfolgt. Gleichwohl hatte er von sich aus kundgetan, durchaus weiter als Assistent arbeiten zu wollen.

War er enttäuscht, dass der Verein ihm nicht den Posten gegeben hat? Kleine sagt: „Ich hatte ganz normale Gespräche mit dem Verein, war dann aber auch so frühzeitig eingeweiht, wie dann die Planungen eben gewesen sind. Enttäuscht war ich nicht, ich finde beide Aufgaben sehr interessant – ich habe ja zweieinhalb Jahre in Fürth die Regionalligamannschaft als Cheftrainer betreut. Für mich ist wichtig, dass man im Team zusammen arbeitet. Ich stehe zum 100 Prozent dahinter. Ich bin trotz allem noch ein junger Trainer. Wenn man an Friedhelm Funkel denkt, habe ich noch viele, viele Jahre vor mir.“

Ziel ist aber weiter selbst noch einmal Chef zu sein? „Ich finde, die Situation ist immer wie sie ist. Ich kann mir beides vorstellen. Ich bin immer, in allem was ich mache, sehr, sehr ambitioniert.“ Als klar war, dass er nicht die Chance in Düsseldorf bekommen würde, soll er, so berichten es jedenfalls einige Beobachter aus dem näheren Umfeld, schon einige Zeit geknickt gewesen sein. Gleichwohl spürt man förmlich bei Kleine, dass seine Loyalität nicht vorgeschoben ist, sondern dass er ehrlich so empfindet. Einen solchen Charakter kann man sich nur in seinen Reihen wünschen.

Erst ein längeres Gespräch mit Preußer hat ihn davon überzeugt, auch in diesem neuen Trainerteam seine Ideen einbringen zu können, wie er es sich vorstellt. „Es war zunächst einmal wichtig zu klären, wie wir menschlich zurechtkommen. Da war gleiche eine gute Atmosphäre“, erzählt er. „Natürlich haben wir danach auch über fachliche Dinge geredet und da schnell Themen gefunden.“ Die Abläufe zwischen beiden müssen sich noch einspielen. Preußer gibt den Takt vor, Kleine versucht zu unterstützen und auch seine Ideen einzubringen.

Als Friedhelm Funkel in der vergangenen Saison als „Retter“ zum 1. FC Köln gegangen ist, da machte das Gerücht die Runde, Kleine könne ihm auch dorthin als Assistent folgen. Der 43-Jährige sagt: „Also wir haben weiterhin einen guten Austausch. Wir hatten eine tolle Zeit zusammen, aber für mich kam das nicht in Frage, ich habe einen Vertrag in Düsseldorf und wollte auch mit Fortuna aufsteigen.“

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