Vorsitzender Damien Raths KFC Uerdingen ist auf Hilfe der Stadt angewiesen

Krefeld · Der Vorsitzende Demian Raths hat noch einmal deutlich gemacht, dass der Traditionsverein ohne eine Trainings- und Spielstätte keine Zukunft hat. Zudem benötigt er finanzielle Hilfe, um in der kommenden Saison mitspielen zu können.

 Gibt sich keinen Illusionen hin: Damien Raths, Vorsitzender des KFC Uerdingen.

Gibt sich keinen Illusionen hin: Damien Raths, Vorsitzender des KFC Uerdingen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Fußball-Oberligist DJK Teutonia St. Tönis hatte am Sonntag Trainingsauftakt. Die fünfte Liga startet am 21. August in die Meisterschaftsrunde. Eine Klasse darüber erfolgt der Regionalliga-Auftakt bereits am 13. August, für die Mehrzahl der Vereine ein, zwei Tage später. 16 der 20 Viertligisten haben den Trainingsbetrieb bereits aufgenommen, der FC Wegberg-Beeck bereits am 27. Juni, Fortuna Köln tags darauf. Fortuna Düsseldorf II und Schalke 04 II starten am Freitag, der SC Wiedenbrück am Samstag. Wann der KFC Uerdingen den Trainingsbetrieb aufnimmt, ist ungewiss; selbst wer dem Kader angehören wird, steht noch in den Sternen.

Ist das das größte Problem des Krefelder Traditionsvereins? Nein. Damien Raths, der seit einer Woche Vorsitzender des KFC ist, betrachte die Situation als gefährlich und übertreibt damit keineswegs. „Der Schuldenberg ist groß, wir haben keinen Sponsor und keine Mannschaft“, sagt er. „Dazu kommt, dass die Insolvenz der KFC Uerdingen GmbH auch den Stammverein massiv beeinträchtigt.“ Letztere Aussage bleibt nebulös, weil nicht klar wird, ob dies nur aufgrund des schlechten Images oder auch finanziell der Fall ist.

Raths macht den Fans wenig Hoffnung, dass schon in Kürze eine regionalligataugliche Mannschaft das Training aufnimmt. „Unsere erste Aufgabe ist es, wirtschaftliche Handlungsfähigkeit herzustellen, denn vorher ist es uns nicht einal möglich, Verträge jeglicher Art abzuschließen.“ Die künftigen Trainer und Spieler müssen sich also gedulden, bis Papiere unterschrieben werden können.

Vorstandsmitglied Sven Hartmann kümmert sich vornehmlich um die finanziellen Dinge. Er jongliert mit Schulden und Zahlen, versucht einen Etat für die kommende Saison zu beziffern. Inzwischen zeichnet sich jedoch ab, dass sich die Uerdinger von einem professionellen Spielbetrieb verabschieden müssen. Vieles deutet darauf hin, dass in der kommenden Saison allenfalls noch semiprofessionell gearbeitet wird. Die Uerdinger werden mit Feierabend-Profis antreten, die vier oder fünf Mal am Abend trainieren. Dementsprechend werden sie sich an Konkurrenten wie Wegberg-Beeck, VfB Homberg und SC Wiedenbrück orientieren müssen. Da drei Viertel der Liga – darunter Traditionsvereine wie Rot-Weiss Essen, Alemannia Aachen, Preußen Münster sowie die Zweitvertretungen – unter professionellen Bedingungen arbeitet, werden sich die Uerdinger von Beginn an auf den Kampf um den Klassenerhalt einstellen, der, wollte er gelingen, der Meisterschaft gleich käme.

Raths hat mit allen Mitarbeitern der insolventen GmbH gesprochen und dabei das Ziel formuliert, sie halten zu wollen. Auch hat er „mit dem Sportlichen Personal“ gesprochen. „Wir haben eine klare Vorstellung, was die Zusammensetzung des Kaders betrifft“, sagt der Vorsitzende. Demnach tragen Jugendleiter Patrick Schneider und Junioren-Trainer Dmitry Voronov die Verantwortung – zwei Novizen im Seniorenbereich und Haifischbecken Regionalliga.

Als wären das nicht schon Unsicherheiten und Gefahren genug sind weitere Großbaustellen seit Jahren offen: Der KFC verfügt weder über ein Trainingsgelände noch über ein Stadion, in dem ab August gespielt werden kann. „Wir brauchen eine feste Trainingsstätte und ein Heimstadion“, formuliert Raths wahrlich keine neue Forderung. Das Thema dürfte er auch im Gespräch mit Oberbürgermeister Frank Meyer deutlich angesprochen haben. Denn, so Rahts: „Nur dann können wir den Verein mittelfristig gesund aufstellen.“

Da in der Grotenburg erst im April 2022, wenn es sehr gut laufen würde zur Rückrunde, wieder Fußball gespielt werden kann, wird die vierte Saison in Folge ein Ort für die so genannten Heimspiele gesucht. Nach Duisburg, Düsseldorf und Lotte ist Velbert nun ein Kandidat.

Raths gibt sich keinen Illusionen hin. „Allen muss klar sein, dass ein sehr schweres Jahr vor uns liegt“, sagt er. „Das können wir auch nicht alleine stemmen. Wir brauchen jetzt jeden, nicht nur den Vorstand, sondern auch Verwaltungsrat, Fans Mitglieder, Politik und vor allem Sponsoren und Partner.“ Ein Hilferuf.

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