Bei Twitter So reagiert Fortuna auf den Krieg in der Ukraine

Düsseldorf · Seit vielen Jahren engagiert sich der Düsseldorfer Zweitligist mit Begeisterung im Karneval. Doch in diesem Jahr, vor allem an diesem Altweiber-Tag, sieht das ganz anders aus. Nach dem Angriff der russischen Armee auf die Ukraine setzte Fortuna ein Zeichen.

 Fortuna an der Arena.

Fortuna an der Arena.

Foto: Frederic Scheidemann

Karneval? Für die meisten Düsseldorfer ein ganz besonderes Fest, und der Altweiber-Donnerstag rangiert dabei in der Beliebtheitsskala ganz oben. Auch Fortuna hat beim närrischen Treiben immer gern mitgemacht, wenn nicht wie im vergangenen Jahr die Pandemie einen Strich durch die Rechnung machte. 2022 kann wegen Corona zwar auch nicht nach Belieben gefeiert werden, aber der Fußball-Zweitligist hatte dennoch auf seinen Social-Media-Kanälen eine kleine humoristische Einlage geplant.

Um 11.11 Uhr, dem Moment, in dem es normalerweise an Altweiber so richtig losgeht, zog Fortuna indes diesmal die Reißleine. Angesichts des Angriffs der russischen Armee auf die Ukraine, der in der Nacht zuvor erfolgt war, setzte der Verein ein Zeichen und strich den Karneval für diesen Donnerstag aus dem Programm.

„11.11 Uhr – eigentlich Platz für einen anderen Tweet... Aufgrund der abscheulichen Angriffe auf die Ukraine setzen wir mit unserem für heute vorgesehenen Content rund um Karneval aus!“, twitterte die Social-Media-Abteilung des Klubs. Kurz darauf setzte sie noch einen Zusatz darunter: „Wir entschuldigen uns zudem für die Veröffentlichung der für heute eingeplanten Ankündigung zu unserer Stadt. Land. Fluss. Karnevals-Folge.“

Der Fortuna-Tweet am Donnerstag.

Der Fortuna-Tweet am Donnerstag.

Foto: f95.de

Die Reaktion der Fans auf diese Entscheidung fiel überwiegend positiv aus. „Ihr seid die Besten. Danke & F95 olé“, twitterte zum Beispiel User „(((David)))“. Und „Jan“ schrieb, neben einer ukrainischen Fahne: „Macht euch deswegen mal nicht so Gedanken! Wenn man Tweets und Beiträge vorausplant, dann kommt es halt mal zu Überschneidungen! Jeder, der deswegen ein Fass aufmacht, braucht Hilfe.“

Vereinzelt tauchten aber auch andere Meinungen auf. So twitterte „Oli D.“ in seiner Antwort an Fortuna: „Absolut nachvollziehbar und zu begrüßen, aber schon ein wenig scheinheilig, oder? Täglich sterben Hunderttausende in sinnlosen Kriegen auf der ganzen Welt. Aber weil es in Europa stattfindet, ist oberflächliche Unterhaltung und Spaß moralisch verboten?“

Insgesamt überwog aber klar die Zustimmung an diesem traurigen Tag. Dazu passt auch der große Zuspruch, den der frühere Fortuna-Profi Sergij Titarcuk für das Posting auf seiner Facebook-Seite erntete. „Ein sehr schwieriger Tag heute“, schrieb der gebürtige Ukrainer schon am Dienstag, anderthalb Tage vor dem Angriff der Russen. „Aber ich bin da, wo ich sein kann und will. Im Zentrum von Kiew – einer Stadt mit langer Geschichte. In der Hauptstadt der Ukraine. Das ist meine Wahl. Es wird sicher nicht einfach. Die Risiken sind hoch, es herrscht viel Unsicherheit, diesen Druck werden wir noch lange spüren. Aber unser Leben spielt sich hier und jetzt ab. Und gerade jetzt, mehr denn je, gebe ich alles, um die Ukraine wirklich stark, bedeutend und einflussreich, erfolgreich zu machen.“

Viele Fortuna-Anhänger sprachen Titarcuk Mut zu, wünschten ihm Glück. Man kann sich nur von Herzen anschließen.

(jol)
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