Bundesliga-Vorschau Prinzen, Bräute und die alte Liebe

Berlin (RPO). Auch Fußballklubs haben ihren Stolz. Solche, die Trainer suchen, erst recht. Da buhlen zwei attraktive Prinzessinnen (Hamburg, Schalke) um einen Prinzen (Stevens), was in diesen zuletzt turbulenten Wochen kein ungewöhnlicher Umstand ist.

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Das ist Huub Stevens

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Foto: dpa, bt hpl

Kompliziert wird es erst dann, wenn die eine (Hamburg) erfährt, dass es die zweite (Schalke) überhaupt gibt. Denn dann zieht sie sich beleidigt zurück. Die Spieltagsplanung der DFL wollte es wohl so, dass beide Bräute am Sonntag (17.30 Uhr/Live-Ticker) in Hamburg direkt aufeinandertreffen. Unangenehm wohl nur für Stevens: Wer will schon mit der Neuen beim ersten Date auf die verschmähte Verehrerin treffen?

So geht Hamburgs Suche nach dem Traumprinzen weiter. Sportlich haben die Hanseaten nach dem 2:1-Auswärtssieg beim VfB Stuttgart die Negativserie gestoppt, ein weiterer Erfolg am Sonntag gegen Schalke dürfte die Chancen auf dem Hochzeitsmarkt steigern. Aktuell heiß gehandelter Kandidat: Louis van Gaal, der vom ehemaligen Brautvater Günter Netzer ins Spiel gebracht wurde.

"Die Voraussetzungen sind dort einzigartig, denn es versteht dort keiner etwas vom Fußball", sagte Netzer. Frank Arnesen, Sportdirektor und mit der Aufgabe des Wedding Planers betraut, dementierte die Gerüchte umgehend, was er bei der Flut an gehandelten Namen allerdings jeden Tag tun muss.

Bayern dominiert auch in Europa

Die Ehe mit van Gaal endete knapp 800 Kilometer weiter südlich weniger glücklich. Nachdem der FC Bayern München und der knorrige Niederländer im ersten Jahr noch wie frisch Verliebte durch die Bundesliga und Europa turtelten, zeigten sich im zweiten Jahr deutliche Risse, die nun die Ex-Braut Jupp Heynckes wundersam kittet. Alte Liebe rostet eben nicht, und der Erfolg gibt allen Beteiligten Recht. Das 2:0 des Rekordmeisters unter der Woche gegen das Topteam Manchester City hat alle Zweifler verstummen lassen, die die erfolgreichen Auftaktwochen in der Bundesliga noch mit den Schwächen der Gegner begründen wollten.

Inzwischen weist die Pflichtspielbilanz der Münchner vor dem Spiel am Samstag in Hoffenheim (15.30 Uhr/Live-Ticker) einen Wert von 31:1 Toren bei nur einer Niederlage und zehn Zu-Null-Siegen in Folge auf. In Sinsheim greifen sie vor dem Duell mit den zurzeit scheinbar Unbesiegbaren in die Mottenkiste. "Ich weiß, wie es sich anfühlt, die Bayern zu schlagen", sagte 1899-Trainer Holger Stanislawski, und spielt damit natürlich auf das 2:1 seines damaligen Klubs FC St. Pauli an. Das ist allerdings neun Jahre her, Stanislawski war seinerzeit Spieler. Sein letztes Duell mit den Bayern als Trainer endete 1:8.

Der Prinz hält Audienz in Berlin

Unterdessen folgt in Berlin am Wochenende das nächste Highlight. Nachdem der Papst das Feld im Olympiastadion geräumt hat, steht nun an gleicher Stelle königlicher Besuch an. "Gegen das Königreich Köln, wo der Prinz gerade zum König ernannt wurde, erwarten wir ein schweres Spiel", sagte Herthas Trainer Markus Babbel in dieser Woche. Der Aufsteiger aus der Hauptstadt unterlag vergangene Woche unglücklich in Unterzahl und Nachspielzeit in Bremen, nun soll gegen den wiedererstarkten 1. FC Köln am Samstag (18.30 Uhr/Live-Ticker) der zweite Heimsieg folgen.

Die erste kleine Ehekrise erlebt indes Jürgen Klopp mit seinem BVB. "Ein Scheißergebnis" nannte er das deutliche 0:3 unter der Woche in der Champions League gegen Olympique Marseille, womit er aus Sicht der zuletzt erfolgsverwöhnten Dortmunder Anhänger den Nagel auf dem Kopf getroffen haben dürfte.

Die Chance zur Rehabilitation hat der Deutsche Meister am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) gegen den bislang sieglosen Aufsteiger FC Augsburg. Dort hat Trainer Jos Luhukay allerdings unter der Woche verkünden lassen, dass man mit "dem größtmöglichen Erfolg" aus Dortmund abreisen wolle und dass man sich "nicht nur zu einem schönen Ausflug nach Dortmund" treffen wolle. Ein Aufsteiger hat eben auch seinen Stolz.

(DAPD/sgo)
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