Borussia Mönchengladbach Favres Doppelsechs ist eine Wechselsechs

Mönchengladbach · Vier Spiele, vier Varianten – weil Havard Nordtveit beim BVB Gelb-Rot sah, muss Trainer Favre gegen Berlin die Zentrale wieder umbauen.

Bundesliga 13/14: Nordtveits dummer Platzverweis beim BVB
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Vier Spiele, vier Varianten — weil Havard Nordtveit beim BVB Gelb-Rot sah, muss Trainer Favre gegen Berlin die Zentrale wieder umbauen.

Havard Nordtveit war einfach nur froh. Seine saudumme Gelb-Rote Karte, die er sich bei Borussias 2:1 in Dortmund einhandelte, hatte keine Folgen für die Mannschaft. "In Unterzahl haben es die Anderen dann aber super gemacht, alle haben großartig gearbeitet, um die Führung ins Ziel zu bringen", sagte Nordtveit.

Der Norweger, der in der 68. Minuten den Ball wegschlug und sich eine Minute später zu einer unnötigen Grätsche im Mittelfeld hinreißen ließ, war der einzige Verlierer des Triumphs in Dortmund. "Ich ärgere mich vor allem über meine erste Gelbe Karte, das Ballwegschlagen war unnötig", gestand Nordtveit. Dreimal in Folge gehörte er zur Startelf. Nun ist Nordtveit jedoch gesperrt und Trainer Lucien Favre muss seine Doppelsechs für das Spiel am Samstag gegen Hertha BSC Berlin neu formieren — schon wieder. Denn zuletzt war Borussias Doppelsechs eine Wechselsechs.

Für Favre, in dessen Ansatz Automatismen eine wesentliche Rolle spielen, ist das keine schöne Sache. Denn wenn etwas von selbst laufen soll, braucht es eingespieltes Personal. Bis zum 23. Spieltag war es in der Schaltzentrale so. Granit Xhaka und Newcomer Christoph Kramer waren gesetzt. In 22 von 24 Pflichtspielen arbeiteten sie zusammen, nur als Xhaka in Augsburg wegen der fünften Gelben Karte fehlte, und im Hinspiel gegen den BVB, als Kramer draußen blieb, durfte Nordtveit ran.

So war es auch in Braunschweig. Da setzte Favre erneut auf Nordtveit und stellte den Kämpfer Xhaka zur Seite. Der Schweizer handelte sich beim 1:1 die zehnte Gelbe Karte ein, später sah der eingewechselte Kramer zum fünften Mal Gelb. Nordtveit, der zuvor wegen Julian Korbs Gelbsperre als rechter Verteidiger ausgeholfen hatte, kam gegen Augsburg ins Team. Neben ihm stand Tony Jantschke, den Favre aus der Innenverteidigung ins defensive Mittelfeld beorderte. Das war eine völlig neue Variante — eine, die nicht sonderlich gut funktionierte. Es fehlte die Inspiration aus der Tiefe des Raumes. Dem Defensivspezialisten Jantschke war das weniger vorzuwerfen als Nordtveit, der sich durchaus Spielmacherqualitäten zuschreibt.

In Dortmund war Kramer zurück, doch Xhaka fehlte, weil er krank gewesen war. So gab es die dritte Variante im dritten Spiel, dieses Mal bildeten Nordtveit und Kramer die Doppelsechs. Nun wird Favre gegen Berlin wohl wieder die ursprüngliche Variante wählen. Kramer wird trotz des in Dortmund ausgekugelten Daumens spielen können und Xhaka soll ab heute wieder voll trainieren. Nordtveit ist seinen Platz also wieder los. "Das ist sehr ärgerlich", gesteht er. Doch er ist sich sicher, dass er bald wieder da ist. "Wenn ich die Sperre abgesessen habe, komme ich zurück", vermutet er. Doch Xhaka und Kramer werden gewillt sein, im Team zu bleiben.

Nordtveits Platzverweis indes hat dem Spiel in Dortmund eben jene Note verliehen, die den Sieg vielleicht noch wertvoller macht. Die zehn verbliebenen Borussen trotzten allen Widrigkeiten und hielten die drei Punkte willensstark fest. "Ich hoffe, dass wir durch den Sieg unser Selbstvertrauen zurückhaben und gegen Hertha nachlegen", sagte Nordtveit. Er selbst darf nicht aktiv mithelfen. Wie in der Schlussphase in Dortmund ist er zum Zuschauen verdammt.

(RP)
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