Borussia Mönchengladbach Kruse beendet gleich zwei Krisen

Dortmund · Stürmer Max Kruse wartete neun Spiele auf ein Tor, die Gladbacher Borussia genau so lange auf einen Sieg. Beim 2:1-Erfolg in Dortmund endeten letztlich beide Serien.

Bundesliga 13/14: Dortmund - Gladbach
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Foto: Dieter Wiechmann

Als Max Kruse nach 872 torlosen Bundesliga-Minuten im vollbesetzten Dortmunder Westfalenstadion trifft, wischt er sich mit den Händen über das weiße Trikot. So, als wolle der Stürmer alles, was an Pech und Ärger in den vergangenen Wochen auf ihn und Borussia Mönchengladbach eingeprasselt ist, abschütteln. Neun Spiele wartete der 25-Jährige bis zu diesem Zeitpunkt auf ein Tor, neun Spiele war die Mannschaft von Trainer Lucien Favre ohne Sieg. Beide Serien endeten an diesem Nachmittag in Dortmund: Kruses Tor zum 2:0 war der Grundstein zum 2:1-Erfolg beim BVB, dessen Trainer Jürgen Klopp mal wieder auf die Tribüne geschickt wurde.

"Das Trikot war dreckig", sagte Kruse grinsend, als er auf seine Jubelgeste angesprochen wurde. "Aber im Ernst: Es wurde Zeit, dass diese Phase endet." Er hatte bei seinem Treffer Roman Weidenfeller und Lukas Piszczek gleich im Doppelpack ausgespielt und die fast 10 000 mitgereisten Gladbacher in Ekstase versetzt. Sie hatten schon zuvor jubeln dürfen, als der großartig aufspielende Raffael den Ball nach einer Vorlage von Patrick Herrmann ins Tor stocherte.

Bundesliga 13/14: 25. Spieltag - Pressestimmen
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Der Gladbacher Sieg war verdient — und wäre auch niemals in Gefahr geraten, wenn Havard Nordtveit nicht binnen einer Minute zwei dämliche Gelbe Karten kassiert und seine Mannschaft damit unnötig geschwächt hätte. Bis zu dieser 70. Minute waren die Gäste die überlegene Mannschaft mit der reiferen Spielanlage. "In den letzten 20 Minuten haben wir uns aber zu weit zurückdrängen lassen", befand Kruse, der die Schlussphase von der Bank aus verfolgen musste: "Das war schlimm." Vor allem, als der Ball nach dem Anschlusstreffer von Milos Jojic kurz vor Schluss noch ein weiteres Mal im Gladbacher Tor lag, Schiedsrichter Dennis Aytekin jedoch auf Stürmerfoul entschied.

Dass bei den Dortmundern mit Marco Reus, Henrich Mchitarjan und Jakub Blaszczykowski die komplette Kreativzentrale fehlte, machte sich deutlich bemerkbar. BVB-Trainer Klopp sah dennoch eine gute Leistung seiner Mannschaft, war mit dieser Einschätzung indes relativ allein. Gladbach hatte auf Tony Jantschke und Granit Xhaka verzichten müssen, Trainer Favre sah aber, "dass wir eine Einheit auf dem Platz waren" — für ihn der Schlüssel zum Erfolg. "Wir sind sehr erleichtert, das war eine schwere Zeit", befand der 56-Jährige. "Wir wollten hier unbedingt etwas erreichen."

Das gelang vor allem, weil die Gäste-Borussen ihre beste Leistung seit vielen Wochen ablieferten. In der Abwehr standen sie extrem kompakt, Raffael bestimmte zu jedem Zeitpunkt das Spieltempo; Kruse und Herrmann wirkten so quirlig wie schon lange nicht mehr. Dortmunds Chancen entsprangen eher Einzelaktionen als einem überlegten Spielaufbau, die Tatsache, dass Klopp mit der Leistung dennoch zufrieden war, unterstreicht die aktuelle Anspruchslage beim Vizemeister.

Der BVB-Trainer musste die Schlusssekunden nach einem Disput mit dem vierten Offiziellen erneut von der Tribüne verfolgen. "Ich habe nur gesagt: ,Und da pfeifst du nicht '", betonte Klopp, "allerdings mit meinem mittlerweile weltbekannten Gesicht." Was für Lacher sorgte, ärgerte den Coach ungemein. "Ich bin schon oft zu Recht bestraft worden. Diesmal aber nicht", betonte Klopp. Gewinner-Trainer Favre saß daneben und lächelte jovial. Nach dem Ende der Serie für ihn, Borussia und vor allem Max Kruse hatte er dazu auch allen Grund.

(RP)
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