Borussia Mönchengladbach Eberls siebtes Jahr - Völler: "Habe ihn schätzen gelernt"

Mönchengladbach · Am Sonntag macht Max Eberl exakt sechs Jahre als Borussias Sportdirektor voll. In dieser Zeit hat er sich im Verein wie in der Liga einen guten Ruf erworben. Er selbst sagt: "Man muss sich ab und zu mal kneifen."

Borussia Mönchengladbach: Eberls siebtes Jahr - Völler: "Habe ihn schätzen gelernt"
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Sie kennen sich gut. Sie arbeiten ja auch in derselben Branche. Sogar unter derselben Berufsbezeichnung: "Sportdirektor". Rudi Völler und Max Eberl. Der eine bei Bayer Leverkusen, der andere bei Borussia. Der eine (wieder einmal) seit 9. Oktober 2005, der andere seit 19. Oktober 2008, also am Sonntag seit exakt sechs Jahren.

"Die Jahre sind sehr schnell vergangen. Man muss sich ab und zu mal kneifen, was alles passiert ist", sagt Eberl. Zuletzt hatten Völler und er intensiv miteinander zu tun, als Eberl Völler im Sommer 2013 überzeugte, Christoph Kramer in Gladbach weiterzuentwickeln. Demnächst werden sie wieder einen intensiven Austausch pflegen, weil Eberl ausloten will, zu welchen Bedingungen Kramer vielleicht doch über den Sommer 2015 in Gladbach bleiben kann. Wer Völler nun fragt, wie er Eberl erlebt, wie er ihn einschätzt, dem antwortet der Weltmeister von 1990: "Max ist ein sehr angenehmer, pfiffiger und kompetenter Gesprächspartner. Ich habe ihn schätzen gelernt."

Solches Lob aus berufenem Munde hat sich Eberl in den zurückliegenden sechs Jahren erarbeitet. Mit seiner Art, seiner Arbeitsweise, aber natürlich vor allem mit der erfolgreichen Entwicklung, die Borussia mit ihm genommen hat. "Diese Zeit war sehr intensiv, aber ich glaube, dass wir es alle zusammen geschafft haben, bei Borussia etwas auf den Weg zu bringen. Das freut uns, und es gibt uns den Antrieb, noch weiterzukommen", sagt Eberl. Er ackert. Wie früher auf dem Rasen, so heute im Büro. Bei Transfergesprächen gilt er als fair, aber hartnäckig. Wenn er einen Spieler bekommen will, bleibt er beharrlich. Wenn er einen Spieler nicht halten kann, soll zumindest etwas herausspringen, das Borussia weiterbringt.

In Eberl beförderten die Gladbacher 2008 den Nachwuchskoordinator zum Sportdirektor. Seine Erfahrungen im Jugendbereich halfen ihm ungemein — und tun es immer noch. Weil er das Konzept der Nachwuchsarbeit als Kern der Borussen-Philosophie mitträgt. Weil er mit Beispielen wie Tony Jantschke, Patrick Herrmann oder Julian Korb nachweisen kann, dass Talente den Sprung in Borussias Profimannschaft schaffen können. "Den ersten Kontakt mit Max hatte ich, als er noch für das Scouting der Borussia unterwegs war. Damals war für mich klar, dass er seinen Weg machen würde", sagt Völler heute.

Max Eberl: Seine Karriere in Gladbach, Leipzig und München
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Als Eberl 2011 den Schweizer Lucien Favre nach Gladbach holte, sollte das im Rückblick seine beste Entscheidung gewesen sein. Für Borussia, aber auch für Eberl selbst. Denn Favre rettete Borussia, und der mächtige Gegenwind, den eine Opposition der Vereinsführung damals entgegen blies, verpuffte nach Saisonende vollends. Seitdem ging es bergauf mit Borussia. Eberl ist heute Sportdirektor eines Europapokal-Teilnehmers. Das Interesse an seiner Person wuchs parallel. Eberl weiß, sich und seinen Verein in der Öffentlichkeit zu verkaufen. Er beherrscht das Spiel mit den Medien, gilt vielen als bodenständig. Die guten Transfers lassen das Borussen-Volk mehrheitlich auch nicht so unangreifbare wie den von Luuk de Jong verzeihen. Dieses Standing hat Eberl mittlerweile.

In dieser Woche gönnte er sich ein paar Tage zum Abschalten. Montag beginnt dann sein siebtes Sportdirektorjahr. Dass es ein verflixtes wird, dafür gibt es keine Anzeichen.

(RP)
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