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"Es wird keine Ausnahmen geben" Blatter will Liga kappen

London (rpo). Sommerloch - höchste Zeit um alte Klamotten aus der verstaubten Truhe zu holen. Fifa-Präsident Sepp Blatter will nun den Ligen an den Kragen. Höchstens 16 Vereine sollen dort noch spielen. Die DFL kündigt Widerstand an.

Sepp Blatters Pläne für eine Reduzierung der nationalen Fußball-Ligen auf maximal 16 Klubs stoßen in Deutschland auf Widerstand. "Ich dachte, das Sommerloch sei schon vorbei. Es gibt in der Liga keinerlei Planungen in diese Richtung.

Selbst unser Marktführer Bayern München hat noch nie für eine Liga mit 16 Vereinen plädiert, und die übrigen Klubs wollen das sowieso nicht", kommentierte Geschäftsführer Heribert Bruchhagen von der Deutschen Fußball Liga (DFL) im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (sid) den durchaus provokanten Vorstoß des Schweizer Weltverbands-Präsidenten.

Blatter tischte seinen Vorschlag, der bereits vor fünf Jahren abgeschmettert worden war, bei einem Mediengespräch in London erneut auf. Nach dem Tod von Kameruns Nationalspieler Marc-Vivien Foe beim Konföderationen-Cup in Frankreich will der gewiefte Eidgenosse über die Begrenzung auf höchstens 30 Spieltage pro Liga auf dem nächsten Kongress des Weltverbandes Fifa im Oktober in Doha/Katar abstimmen lassen. Die Fifa-Statuten könnten danach auf dem Jubiläums-Kongress im Mai 2004 in Paris entsprechend geändert werden.

Erwartungsgemäß lehnen außer der DFL auch die Bundesligisten diesen Plan ab. Manager Rudi Assauer von Schalke 04 hält gar nichts von der aufgewärmten Blatter-Idee: "Das würde vier Spiele weniger bedeuten, weniger TV- und Zuschauereinnahmen, weniger Einnahmen aus dem Catering. Das ist kein guter Vorschlag. Man sollte nicht immer den Fußball neu erfinden." Ähnlich argumentiert Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs: "Die Zahl 18 hat sich bewährt. Wir sind auf die Einnahmen angewiesen. Wenn die Fifa die Belastung der Spieler verringern will, soll sie die Zahl der Länderspiele reduzieren."

Da ist Blatter ganz anderer Ansicht und meinte mit Blick auf die Trägödie um Foe: "Uns wird immer gesagt, dass es zuviel Fußball gibt und die Spieler zuviele Spiele bestreiten müssen. Aber das wäre alles nicht der Fall, wenn die Anzahl der Spiele für die Klubs reduziert würden."

Die Meinungen der Deutschen werden Blatter nicht sonderlich interessieren. Unmissverständlich stellte der Fifa-Boss in London klar: "Wenn ein Verband ein Fifa-Mitglied ist, hat er auch die Fifa-Regeln zu beachten. Es wird keine Ausnahmen geben." Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) war wegen seiner Teilnahme an der Sitzung des Exekutivkomitees der Europäischen Fußball-Union (Uefa) in Nyon bis Donnerstagmittag für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Der Blatter-Plan wendet sich vor allem gegen die großen europäischen Ligen. In Frankreich, England und Spanien wird mit 20 Teams gespielt, in Italien wie in der Bundesliga mit 18. Erfahrungsgemäß bekommt Blatter bei Kongressen, wo jedes der 204 Mitglieder unabhängig von der Verbandsgröße eine Stimme hat, immer satte Mehrheiten. Vor allem jene Länder, die von den diversen Unterstützungsprogrammen der Fifa profitieren, zeigen bei solchen Gelegenheiten ihre Dankbarkeit.

Die Uefa hat zur bevorstehenden Saison ihre Champions League um vier Runden reduziert. Blatter ist bereit, den Konföderationen-Cup nur noch alle vier statt alle zwei Jahre austragen zu lassen, will aber auch, um die Fifa-Kassen nicht nur durch WM-Turniere und Konföderationen-Cup zu füllen, unbedingt ab 2005 alle zwei Jahre eine Klub-WM austragen lassen, an der für Europa die beiden Sieger der Champions League teilnehmen sollen.

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