FC Bayern München Guardiola nennt Gladbach und Leverkusen als Konkurrenten

Köln · Bayern München marschiert trotz WM-Nachwehen und Verletzten durch die Liga. Der 25. Meistertitel scheint programmiert.

 Bayern-Trainer Pep Guardiola.

Bayern-Trainer Pep Guardiola.

Foto: afp, EJ

Als Manuel Neuer beim Gang in die Kölner Katakomben jubelnde Schalker auf dem Bildschirm sah, reckte der Torhüter von Bayern München den Arm in die Höhe und rief lauthals "Jawoll!". Das 2:1 im Revierderby gegen Borussia Dortmund freute den gebürtigen Gelsenkirchener "für meine Jungs in der Heimat".

Doch nicht minder freute ihn die Tatsache, dass die Bayern nach dem 2:0 (1:0) beim 1. FC Köln am 6. Spieltag schon sieben Zähler Vorsprung auf den seit Jahren erbittersten Konkurrenten haben — trotz der schweren Knochen der sechs Weltmeister, trotz Verletzten mit einem Marktwert von etwa 150 Millionen Euro.

Die Bayern marschieren also schon jetzt scheinbar ungehindert Richtung 25. Meistertitel. "Wenn sie nicht im Februar Meister werden, dann werden sie es halt im März", sagte der Kölner Trainer Peter Stöger, nachdem der Meister mit seinem Team 90 Minuten lang Katz und Maus gespielt hatte.

Kapitän Philipp Lahm sprach nach Kenntnis der anderen Ergebnisse von "einem perfekten Wochenende". Und auch für Thomas Müller wurde der eigene Sieg durch die Dortmunder Niederlage noch wertvoller. "Man schaut natürlich auf die vermeintlich größten Konkurrenten. Da ist es schon schön, wenn die was liegen lassen", sagte der Torjäger mit einem breiten Grinsen. Letztlich sei es ihm aber "egal, wer unser Jäger ist".

Trainer Pep Guardiola wollte von einer Vorentscheidung nach einem knappen Sechstel der Saison natürlich noch nichts wissen. Um die Spannung hochzuhalten, rief er sicherheitshalber noch zwei andere Mitstreiter aus. "Mönchengladbach und Leverkusen werden ohne Zweifel große Konkurrenten für uns sein", meinte der Spanier: "Und Dortmund wird auch noch nach oben kommen. Es kann noch alles passieren."

Die Zielsetzung Guardiolas richtet sich aber schon gar nicht mehr nach Punkten und Tabellenplätzen, sondern immer mehr nach der Schönheit des Spiels. "Unsere Ziele sind es, immer besser zu sein als der Gegner und immer besser als im letzten Spiel", erklärte er: "Das hat bisher geklappt."

Die leichten Zweifel nach dem "Holperstart" (Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge) sind jedenfalls längst gewichen. Die Bayern dominieren die Gegner wieder mit breiter Brust und altbekanntem "Mia san mia"-Gefühl. "Von mir aus kann es so weitergehen", sagte Lahm: "Wir stehen am liebsten ganz oben und sind die Gejagten."

Der spanische Welt- und Europameister Xabi Alonso stellte beim 2:0 mit 204 Ballkontakten einen Bundesliga-Rekord auf. Seit Einführung der Datenbank im Jahr 1999 hatte noch niemand so viele Ballkontakte in einem Spiel erreicht.

Für die einzige Missstimmung sorgte nach dem Sieg durch das bereits vierte Saisontor von WM-Held Mario Götze (19.) und einem Eigentor des Kölners Daniel Halfar (66.) die erneute Auswechslung des angeschlagenen Jerome Boateng. "Wir müssen nochmal mit den Ärzten sprechen", kündigte Guardiola an: "Jerome muss immer vorzeitig raus. Wir können aber nicht in jedem Spiel einen Abwehrspieler wechseln. Abwehrspieler spielen normalerweise von der ersten bis zur letzten Minute."

Da in Holger Badstuber und Javi Martinez zwei potenzielle Innenverteidiger ausfallen und 26-Millionen-Zukauf Mehdi Benatia seine Fitness sucht, musste Boateng stets auf die Zähne beißen. Es war personell die einzige Sorge vor der Reise zum Champions-League-Spiel am Dienstag (18 Uhr/Sky) bei ZSKA Moskau.

Ungewissheit plagte die Münchner allenfalls angesichts der Tatsache, dass sie wegen einer Uefa-Strafe gegen den russischen Meister ein "Geisterspiel" austragen müssen. Xherdan Shaqiri warnte schon einmal, "dass wir nicht denken, das sei ein Trainingsspiel. Das ist gefährlich, dann kann man schnell untergehen."

Normalerweise droht das derzeit allenfalls den Münchner Konkurrenten. Deshalb blies auch Kölns Trainer Peter Stöger nach dem 0:2 nicht zur Offensive: "Es ging darum, die Mannschaft zu schützen. Es ist etwas anderes, ob du 0:2 verlierst oder 0:5."

(sid)
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