Zugang mit Ambitionen Weiser hat große Ziele mit der Werkself

Leverkusen · Mitchell Weiser ist jung, talentiert, variabel einsetzbar und ehrgeizig. Bei Bayer 04 findet er ideale Bedingungen, um den nächsten Schritt in seiner Entwicklung zu machen. Mittelfristig sieht sich der 24-Jährige als Nationalspieler.

 Bei seiner ersten Trainingseinheit in Leverkusen wurde Zugang Mitchell Weiser gleich voll gefordert.

Bei seiner ersten Trainingseinheit in Leverkusen wurde Zugang Mitchell Weiser gleich voll gefordert.

Foto: imago/Herbert Bucco/Herbert Bucco

Zum Start seiner Zeit in Leverkusen musste Mitchell Weiser direkt ein wenig Spott seines Trainers über sich sich ergehen lassen. Eigentlich, hob Heiko Herrlich nach der ersten Einheit auf dem Rasen in diesem Sommer an, habe er den 24-Jährigen für einen Techniker gehalten. „Bei der ein oder anderen einfachen technischen Übung war es dann aber doch nicht so gut, oder?“, flachste der Coach in Richtung seines neuen Schützlings, der vermutlich "seit Monaten keinen Ball mehr gesehen hat". Weisers ebenso scherzhaft gemeinte Entgegnung: Er habe während der anstrengenden Leistungsdiagnostik zum Vorbereitungsstart wohl alles verlernt.

Es ist eine Szene, die viel über die Lockerheit des Zugangs aussagt, der für die fixe Ablöse von zwölf Millionen Euro von Hertha BSC nach Leverkusen gewechselt ist. Sein Vertrag läuft bis 2023. Bei seinem Ex-Klub hatte es in der Schlussphase einige Misstöne zwischen ihm und Trainer Pal Dardai gegeben, der Weiser mangelnden Einsatz vorwarf und Gesprächsinhalte zwischen den beiden öffentlich darlegte. Der wiederum will das so nicht stehen lassen: „Ich könnte auch viele Sachen auspacken, die er gesagt hat, aber das habe ich nicht nötig“, betont der U21-Europameister. Er habe immer spielen wollen, aber oft nur auf der Bank gesessen oder sei gar nicht erst im Kader gewesen. „Verarschen lassen wollte ich mich dann auch nicht.“

Damit ist der Vergangenheitsbewältigung genüge getan. Weiser fokussiert sich auf Bayer 04 und schwärmt von einer spielstarken Mannschaft mit viel Potenzial. „Ich will mich anbieten“, sagt er. „Ich denke, mit der Mannschaft und der Spielweise ist viel möglich. Ich habe große Lust auf Offensivfußball mit vielen guten, technisch starken Teamkollegen.“ Die Spielanlage der Werkself sei ein wichtiger Grund für den Wechsel gewesen. „Leverkusen war eigentlich schon seit der U17 an mir interessiert – und jetzt hat alles gut gepasst.“ Sein erklärtes Ziel: Stammspieler beim Werksklub werden.

In Berlin war er meist ein offensiv ausgerichteter Rechtsverteidiger. Auf nur eine Position will er sich aber nicht reduzieren lassen. Mit seinen Qualitäten könne er dem am besten auf der Außenbahn helfen, schätzt der gebürtige Troisdorfer, der das Thema Nationalmannschaft in Leverkusen ebenso angriffslustig angeht, wie es seine Spielweise vermuten lässt. „Es fängt immer bei mir an. Wenn ich meine Leistung abrufe, ist die Nationalmannschaft natürlich mein Ziel. Ich denke, dass ich das Potenzial dafür habe“, sagt Weiser. Nun wolle er sich aber zunächst bei Bayer 04 beweisen und etablieren.

Das sind Worte, die auch Herrlich gerne hören wird. Der 46-Jährige hatte für seinen neuen Profi freilich nicht nur Witzeleien übrig. „Er ist sehr vielseitig und kann rechts hinten, rechts vorne, oder links hinten spielen. Wir werden ihn in der Vorbereitung auf mehreren Positionen einsetzen und schauen, wo er der Mannschaft am meisten hilft.“

Weiser, der beim Trainingsstart freilich ein von den Fans gefragtes Motiv für Selfies war, gerät mit Blick auf seinen neuen Arbeitgeber ins Schwärmen. „Die Bedingungen sind überragend“, sagt er. „Hier wird alles für die Mannschaft gemacht. Ich freue mich sehr auf die Zeit und ein Teil dieser ambitionierten Mannschaft zu sein.“

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