Bayer Leverkusen Kai Havertz - die personifizierte Werkself

Leverkusen · Kein zweiter Profi von Bayer 04 vereint die Stärken und Schwächen des Teams von Trainer Heiko Herrlich so sehr wie der 18-jährige Mittelfeldmann. Die Niederlage gegen Stuttgart nagt am talentierten Eigengewächs.

Der Marktwert von Kai Havertz ist innerhalb seiner ersten beiden Profijahre exponentiell gestiegen. Schon jetzt ist er für Bayer 04 einer der wertvollsten Spieler.

Der Marktwert von Kai Havertz ist innerhalb seiner ersten beiden Profijahre exponentiell gestiegen. Schon jetzt ist er für Bayer 04 einer der wertvollsten Spieler.

Foto: imago

Beim 0:1 gegen den VfB Stuttgart stand Kai Havertz zum 61. Mal für die Werkself in einem Pflichtspiel auf dem Platz - so oft wie zuvor kein anderer in seinem Alter. Acht Tore und 15 Vorlagen hat der 18-Jährige in seiner noch jungen Profilaufbahn bereits vorzuweisen. Das ist eine beachtliche Bilanz für jemanden, der in der vergangenen Saison noch im Abiturstress steckte und nebenbei dabei half, dass Bayer 04 in der Bundesliga blieb.

Mit seiner fußballerischen Klasse, die Havertz zu einem der wohl größten Talente in der Bundesliga macht, gehört ihm die Zukunft unter dem Bayer-Kreuz - und auf Sicht auch in der Nationalmannschaft. Der Kapitän der U 19 des Deutschen Fußball-Bundes bringt alles mit, was es braucht, um sich im Profifußball durchzusetzen.

Zu seinen Qualitäten gehören Spieleintelligenz, Kreativität, Handlungsschnelligkeit, Passspiel, Übersicht, Ruhe am Ball und das Gespür für den besonderen Moment. Diese Fähigkeiten haben Teamkollege Julian Brandt zuletzt sogar dazu veranlasst, Havertz eine Weltkarriere vorherzusagen. Doch auch der gebürtiger Aachener hat noch Schwächen. Ihm fehlen Konstanz, Abgeklärtheit vor dem Tor und natürlich Erfahrung - Attribute, die beinahe auf die gesamte Werkself zutreffen.

Die Leverkusener Mannschaft ist eine der jüngsten der Liga, gespickt mit hochveranlagten Akteuren, und ist zu trickreichem sowie berauschendem Offensivfußball in der Lage - allerdings nur in einzelnen Partien und nie über mehrere Wochen hinweg. Dazu passt das von Trainer Heiko Herrlich immer wieder angeprangerte Manko, in dieser Spielzeit keine drei Siege in Folge geschafft zu haben.

"Wir sind zu inkonsequent mit unseren Torchancen umgegangen", sagte Havertz nach der Niederlage gegen Stuttgart. Obwohl Bayer 04 in fast allen statistisch relevanten Kategorien dem VfB deutlich überlegen war, gingen die Schwaben als Sieger vom Platz. "Ich glaube, extrem bitterer kann ein Spiel für uns nicht verlaufen", ärgerte sich der Bayer-Youngster. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor müsse sich Leverkusen definitiv vorwerfen lassen. Er kommt zu dem Fazit: "Wenn wir solche Spiele nicht gewinnen, wird es schwer, in die Champions League zu kommen."

Noch bleiben der Werkself allerdings zwei Partien, um die Rückkehr in die Königsklasse nach einem Jahr Abstinenz zu verwirklichen. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein Sieg am kommenden Samstag (15.30 Uhr) beim SV Werder Bremen, der zuletzt Pokalsieger Borussia Dortmund ein 1:1 abnötigte, wohl zwingend nötig. Denn die Konkurrenz aus Hoffenheim, die derzeit einen Platz und einen Punkt vor der Werkself steht, hat einen Lauf - die Elf von Julian Nagelsmann ist seit neun Partien ungeschlagen. Am Samstag empfangen die Kraichgauer Stuttgart (15.30 Uhr).

Havertz betonte: "Wir müssen jetzt auf die Hilfe der anderen hoffen, aber unsere Leistung steht im Vordergrund."

(sb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort