Bayers Pläne auf dem Transfermarkt Herrlich wünscht sich mehr Erfahrung

Leverkusen · Bei möglichen Sommerzugängen hat Trainer Heiko Herrlich mit Blick auf die Dreifachbelastung in Liga, Pokal und Europa League klare Vorstellungen: Auch "fertige Spieler" sollen her, um die junge Werkself sinnvoll zu ergänzen.

 Bayer-Trainer Heiko Herrlich.

Bayer-Trainer Heiko Herrlich.

Foto: AP/Martin Meissner

Für Trainer Heiko Herrlich steht außer Frage, dass die vergangene Saison eine erfolgreiche für Bayer 04 war. Platz fünf bedeutet die Rückkehr ins internationale Geschäft - auch, wenn es letztlich "nur" die Europa League geworden ist. Sein Mantra für die letzten Wochen der 55. Bundesliga-Saison war eine Einordnung der Gegenwart auf Grundlage der Vergangenheit: "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen." Nachdem der 34. Spieltag längst beendet und Vereinslegende Stefan Kießling verabschiedet war, bilanzierte der 46-Jährige zufrieden den Fortschritt seines Teams. "Wir haben es geschafft, aus einem Scherbenhaufen wieder eine Mannschaft zu formen", sagte er.

Insofern ist wohl eines der wichtigsten Saisonziele erreicht - und es ist eins, dass sich nur bedingt in Zahlen und Statistiken zusammenfassen lässt. Nach der schlimmen Vorsaison, in der intern einiges im Argen lag und die beinahe auf dem Relegationsplatz endete, stand der Trainer vor einigen Herausforderungen. "Ich hatte im Sommer in der Vorbereitung den Eindruck, dass etwas verkehrt läuft", erinnerte sich der Coach. "Da war kein Miteinander, kein Aufbäumen." Mit "Basisarbeit" sei es gelungen, die bösen Geister der Vergangenheit auszutreiben.

Herrlich hat alle Skeptiker widerlegt

Für Herrlich war die erste Saison unter dem Bayer-Kreuz auch ein persönlicher Erfolg. Er hat es allen Skeptikern und Kritikern bewiesen, die nach seinem ersten, erfolglosen Bundesliga-Engagement in Bochum vor etwa acht Jahren unkten, dass er nicht der richtige Mann für den Job sei. Doch zuvor leistete er bereits bei Jahn Regensburg Beeindruckendes, indem er mit dem Viertligisten den Durchmarsch in die 2. Bundesliga schaffte. Das und seine Leverkusener Vergangenheit dürften nur zwei Gründe sein, warum sich die Verantwortlichen um Sportdirektor Rudi Völler und Geschäftsführer Michael Schade bei der Trainersuche für Herrlich entschieden hatten.

Dass am Ende nur vier Tore fehlten, um die Champions League zu erreichen, gehört zur Dramatik der vergangenen Spielzeit. Der Trainer sieht in der fehlenden Erfahrung einen gewichtigen Grund für das Verpassen der Königsklasse. "Absolute Abgebrühtheit" fehle seinem Team, konstatierte er nicht nur nach dem 2:6 im Pokalhalbfinale gegen Bayern München. "Wir haben nach Leipzig die zweitjüngste Mannschaft der Liga", sagte Herrlich. "Natürlich wollen wir uns nächste Saison in allen Bereichen verbessern."

„Wir brauchen Mentalität und fertige Spieler“

Um das zu erreichen, stellt er ein klares Anforderungsprofil für mögliche Transfers: "Wir haben nächste Saison hoffentlich lange eine Dreifachbelastung. Wenn wir uns verstärken wollen und jemanden holen, dürfen das nicht nur Talente sein. Wir brauchen Mentalität und fertige Spieler, die uns weiterhelfen", betont der Trainer der Werkself. Bei den bisher feststehenden Zugängen Paulinho und Mitchell Weiser stehe die Fantasie im Vordergrund, dass sie sich in Leverkusen unter seiner Regie weiterentwickeln.

In Lars und Sven Bender, Julian Baumgartlinger oder Charles Aránguiz hat Bayer 04 bereits einige Spieler in seinen Reihen, die diesen Vorgaben entsprechen. Mit Abstrichen gilt das auch für Karim Bellarabi, der 28 Jahre alt und damit einer der erfahrensten Spieler im Kader ist - oder auch für Bernd Leno, dessen Abschied von Bayer 04 in diesem Sommer nach wie vor wahrscheinlich ist.

Frankfurts Lukas Hradecky gilt als Wunschlösung für die Nachfolge des Schlussmanns - und der 28-Jährige passt nicht nur wegen des DFB-Pokalsieges in das von Herrlich genannte Schema.

(RP)
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