Vendée Globe Solo-Segler Herrmann widerspricht Fischer nach Kollision auf See

Les Sables-d'Olonne · Weltumsegler Boris Herrmann hat der Darstellung des Kapitäns des spanischen Fischkutters, mit dem er bei der Vendée Globe zusammengestoßen war, widersprochen.

 Boris Herrmann.

Boris Herrmann.

Foto: dpa/Martin Keruzoré

In einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag) hatte Kapitän Josu Zaldumbide gesagt, er und seine Mannschaft hätten Herrmanns Jacht nicht kommen sehen. „Unser AIS (Automatische Identifikationssystem) hat das Segelboot auch nicht angezeigt, zu keinem Zeitpunkt“, sagte er und betonte, dass das AIS, durch das Schiffe Navigations- und Schiffsdaten austauschen, eingeschaltet gewesen sei.

Dem widersprach Herrmann am Freitag im „Morgenmagazin“ von ARD und ZDF erneut: „Das war es eindeutig nicht. Das können wir ja sehen im Daten-Log.“ Fischer würden ganz oft das AIS ausschalten. „Kein Vorwurf an irgendjemanden. Das ist wahrscheinlich ganz normal. Die stehen ja auch in Konkurrenz zueinander und man will ja auch nicht immer seine Position verraten“, sagte der Hamburger. „Das war Riesenpech“. Der 39-Jährige hatte sich schon zuvor ähnlich geäußert. „Das sollte er nicht sagen, verdammt!“, meinte Zaldumbide in der „Süddeutschen Zeitung“ dazu.

So jubelte Weltumsegler Boris Herrmann nach seiner Rückkehr an Land
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So bejubelte Weltumsegler Boris Herrmann seine Rückkehr an Land

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Die folgenreiche Kollision von Herrmanns Jacht „Seaexplorer - Yacht Club de Monaco“ mit dem Schiff geschah etwa 90 Seemeilen vor dem Ziel der Vendée Globe in Les Sables-d'Olonne am Mittwochabend. Dabei war niemand verletzt worden. Herrmanns Boot wurde allerdings stark beschädigt. Er konnte nur noch mit reduzierter Geschwindigkeit weitersegeln. Dadurch verpasste er den erhofften Podiumsplatz und wurde am Donnerstag nach über 80 Tagen und 28 000 Seemeilen Fünfter.

Vorschlag für Bundesverdienstkreuz

Dafür wurde er von Niels Annen (47), Staatsminister im Auswärtigen Amt, für das Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen. Damit sollen Herrmanns „herausragende sportliche Leistung und zugleich seine gesellschaftlichen Anliegen“ gewürdigt werden, sagte der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete am Freitag der Deutschen Presse-Agentur. Zuerst hatte das „Hamburger Abendblatt“ über Annens Vorstoß berichtet.

Der Antrag muss nun erst einmal geprüft werden. Annen ist selbst von Kindheit an begeisterter Segler. „Daher habe ich auch die dramatische Regatta intensiv verfolgt“, sagte er.

Herrmann lieferte auf seiner über 28 000 Seemeilen langen Reise von seiner Jacht „Seaexplorer - Yacht Club de Monaco“ aus mit einem bordeigenen Labor wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel und dem Max-Planck-Institut umfangreiche Daten.

(eh/dpa)
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