Französischer Segler Escoffier Glückliches Ende einer spektakulären Rettung auf See

Paris · Bei der Vendée Globe ist der französische Segler Kevin Escoffier von der französischen Marine aufgenommen worden. Sein Retter Jean Le Cam setzt das Rennen fort. Sechs Tage waren sie zu zweit an Bord von Le Cams Yacht.

 Kevin Escoffier sitzt in einem Schlauchboot der französischen Marine.

Kevin Escoffier sitzt in einem Schlauchboot der französischen Marine.

Foto: AP/Paul-David Cottais

Jean Le Cam ist wieder allein. Das ist bei dem Einhand-Rennen Vendée Globe eigentlich keine Besonderheit. Allerdings hatte er sechs Tage lang seinen Kollegen Kevin Escoffier an Bord – dessen Schiff ist nämlich bei rauer See gesunken. Lange war darüber nachgedacht worden, wie Kevin Escoffier nach seiner Havarie wieder an Land kommen könnte. Zuerst hatte Jean Le Cam Kurs auf Südafrika genommen, um ihn dort in einem Hafen abzusetzen, doch dann lief alles anders: Die französische Marine bot sich an, den französischen Segler aufzunehmen.

Wie die Organisatoren der Regatta rund um die Welt mitteilten, nahm ein Kriegsschiff Escoffier am Sonntagmorgen mit einer spektakulären Aktion im indischen Ozean – rund 360 Seemeilen nördlich der abgelegenen Crozet-Inseln – auf. Da das Schlauchboot der Marine der Rennjacht von Jean Le Cam mitten auf dem Meer nicht zu nahe kommen sollte, blieb Escoffier nur der Sprung ins kalte Wasser. Zufrieden meldete sich Frederic Barbe, Kapitän des Schiffes Nivose, über Funk: „Kevin ist in guter Verfassung und freut sich auf eine warme Dusche“. Sein Retter Jean Le Cam hatte wohl etwas Abschiedsschmerz. Er sagte: „Jetzt bin ich wieder allein.“ Der 60-jährige Le Cam liegt bei der Vendée Globe auf Platz sechs, rund 396 Seemeilen hinter dem führenden Franzosen Charlie Dalin.

Escoffier, der bis dahin Drittplatzierte der Segelregatta, hatte etwa 550 Seemeilen von Kapstadt entfernt ein SOS-Signal gesendet und seinem Team einen Wassereinbruch an Bord gemeldet. Der 40-Jährige verließ bei fünf Meter hohen Wellen und zehn Grad Wassertemperatur die leckgeschlagene Yacht und begab sich in die Rettungsinsel. Le Cam befand sich zu jenem Zeitpunkt nur wenige Meilen entfernt und machte sich daran, seinen Konkurrenten zu bergen. Auch der Deutsche Boris Herrmann hatte sich auf den Weg zu Escoffier gemacht, musste dann aber nicht eingreifen. Er hatte sich im Laufe des Rennens nach vorne gearbeitet und liegt nun auf Platz sieben. Er wird verfolgt von der Deutsch-Französin Isabelle Joschke. Die gebürtige Münchnerin wurde bei einer Zwischenwertung am Sonntagmorgen als beste von sechs teilnehmenden Frauen auf Platz zehn geführt.

Die Vendée Globe über 40.075 Kilometer (21.638 Seemeilen) gilt als das härteste Segelrennen der Welt. Aktuell sind bereits fünf Ausfälle zu verzeichnen. Damit sind noch 28 Hochseeyachten im Wettbewerb, der am 8. November in Les Sables-d‘Olonne an der französischen Atlantikküste gestartet war und dort im Januar auch enden wird.

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