Stuttgart 1. FC Köln noch ohne Gegentreffer in der Liga

Stuttgart · Jeck, wie der Kölner nun mal ist, könnte er glatt in Euphorie verfallen. Zwei Spieltage sind in der neuen, der 52. Saison der Fußball-Bundesliga absolviert, und der 1. FC Köln steht so gut da wie seit fast einem Jahrzehnt nicht - als Aufsteiger. Doch was passiert? "Wir sind glücklich, dass wir auch nach dem zweiten Spiel in dieser Saison ungeschlagen sind", sagte Trainer Peter Stöger in einem Tonfall, der an Nüchternheit nicht zu übertreffen ist.

Das 2:0 (2:0) beim VfB Stuttgart, der erste Sieg der Geißböcke in der Bundesliga nach 903 Tagen, lässt zumindest Mannschaft und Trainer nicht verrücktspielen - auch wenn die Freude erst mal groß war: "Unglaublich, sogar das Wetter hat mitgespielt", sagte Verteidiger Dominic Maroh über den gelungenen Ausflug nach Schwaben, wo die Kölner allerdings traditionell gut spielen: Vor 18 Jahren haben sie dort zuletzt verloren, und außerdem vor 13 Jahren auch zuletzt zwei Auswärtstore erzielt. Es sei wichtig, sagte der dauerlächelnde Maroh, mit "so einem Erfolg" in die nun anstehende Länderspielpause zu gehen, jetzt, ergänzte er mit einem erkennbaren Augenzwinkern, "können wir uns ein bisschen zurücklehnen".

Ginge es nach Trainer Stöger, müsste die Pause wohl nicht sein, aber er stellte zufrieden fest, dass er in die Unterbrechung mit der Erkenntnis gehen könne: "Wir sind konkurrenzfähig - auswärts wie zu Hause. Dieses Gefühl macht uns wirklich sehr glücklich."

Zu denken geben könnte dem Realisten Stöger allenfalls, dass der Hamburger SV (0:0) und nun auch der VfB Stuttgart derzeit nur bedingt darüber Aufschluss geben, wie gut der 1. FC Köln nun wirklich ist. Allerdings: Es wird nicht leichter werden, gegen diese Mannschaft ein Tor zu schießen. "Keine Mannschaft spielt uns aus, keine steht blank vor dem Tor, uns läuft keiner weg, uns spielt keiner schwindelig", sagte Maroh. Der FC ist als einzige Mannschaft in der Bundesliga noch ohne Gegentor. Eine mindestens angenehme Momentaufnahme für die Rheinländer.

Die Kölner wirken sehr homogen und überzeugt von dem, was sie tun. Und: Die Kölner können auch offensiv. Kevin Vogt brachte als zweiter Sechser in der Startaufstellung auch die erhoffte Belebung nach vorne. Stöger hatte auch Yuya Osako weiter das Vertrauen geschenkt - mit Erfolg. Der Japaner (22.) und der dauerlaufende Anthony Ujah (33.) nutzten schlimme Patzer der Stuttgarter, was Stöger zu der Feststellung veranlasste: "Bei der Chancenverwertung waren wir effizient."

So stieg Stöger am Sonntagmorgen auch "mit einem Lächeln" in ein Flugzeug nach Wien, wie er auf Facebook verriet. Weil er aber wohl weiß, wie jeck die Kölner sind, warnte er auch: Die komfortable Situation, in der sich der 1. FC Köln nun erst mal befindet, sei "nur eine Momentaufnahme beim Frühstückskaffee". Nur zur Erinnerung: So gut wie jetzt ist der 1. FC Köln zuletzt 2005 in eine Bundesliga-Saison gestartet - damals sogar mit zwei Siegen. 32 Spieltage später stieg er ab.

(sid)
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