Persönlich Hartmut Koschyk . . . fliegt zum Einsatz in die Ukraine

Wenn Reservisten zu Wehrübungen aufbrechen, dann handelt es sich in der Regel um Manöver, um Stabsstellen in Deutschland oder gerade laufende internationale Einsätze der Bundeswehr. Ein prominenter CSU-Politiker hat sich nun ein brisantes Ziel gewählt: Der ehemalige Finanzstaatssekretär Hartmut Koschyk (55) flog zum Militäreinsatz in die Ukraine. Freilich nahm er sich kein Beispiel an den russischen Soldaten, die ihren "Urlaub" zum Kämpfen in der Ost-Ukraine verwenden. Zwar zog der Oberstleutnant der Reserve auch freiwillig los. Jedoch nicht an die Front, sondern in die Räume des deutschen Militärattachés in Kiew, als eine offizielle "Militärattachéreserve".

Ukraine: Hartmut Koschyk fliegt zu einem Militäreinsatz
Foto: dpa, ms bjw

Gleichwohl wurde es für Koschyk eine ereignis- wie erkenntnisreiche Zeit. Denn zu den Aufgaben eines Militärattachés gehört es, die eigene Regierung beispielsweise im Vorfeld der Minsker Konferenz mit Lageeinschätzungen aus erster Hand zu versorgen. So nahm denn auch Koschyk an Attachérunden aus Nato- und EU-Staaten teil, und er analysierte die Berichte von Mitarbeitern der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit, die die Situation an der Front schilderten. Somit verdichtet sich für Koschyk die Gewissheit, dass die militärischen Operationen in der Ost-Ukraine "ohne planmäßige Unterstützung durch Russland nicht möglich" sind und die ukrainischen Streitkräfte auf diese Auseinandersetzung "nicht eingestellt" sind.

Er war bis 2013 Finanzstaatssekretär und gehörte zu jenen CSU-Politikern, die abrupt von Parteichef Horst Seehofer vom Ende ihrer Dienstzeit erfuhren - daraufhin vermisste Koschyk von seinem Vorsitzenden einen Umgang nach christlichen Grundsätzen. Für ihn blieb ein anderes Amt übrig: Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten. Als solcher hat Koschyk auch mit der Ukraine zu tun, da es dort eine 33 000 köpfige deutsche Minderheit gibt.

(may-)
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