Türkei stellt Bedingungen für Unterstützung Saddam Hussein sagt "Sieg" des Irak voraus

Bagdad/Ankara (rpo). Das Säbelrasseln zwischen den USA und dem Irak dauert an. Der irakische Präsident Saddam Hussein hat in einer Rede an die Nation von einer neuen "siegreichen" Schlacht gesprochen.

Bereits am Dienstag zitierten mehrere arabische Zeitungen den irakischen Staatschef mit den Worten: "Amerika liebt den Krieg und es hat seinen Standpunkt gegenüber Irak und anderen Ländern erklärt, aber wir werden dieser Aggression mit aller verfügbaren Kraft begegnen."

Jordanien und die Vereinigten Arabischen Emirate sprachen sich am Mittwoch einhellig gegen einen Angriff auf Irak aus. Ein solcher Militärschlag würde auch die Sicherheit und Stabilität der gesamten Region gefährden, erklärten der jordanische König Abdullah II. und der Kronprinz der Emirate, Scheich Khalifa bin Sajed el Nahjan, der amtlichen Nachrichtenagentur WAM zufolge.

Die Türkei erläuterte den USA unterdessen ihre Bedingungen für eine Unterstützung im Falle eines Angriffs auf Irak: Demnach soll Washington offiziell versichern, dass als Folge des Militärschlags kein kurdischer Staat im Norden Iraks entsteht, wie die Zeitung "Hürriyet" am Mittwoch schrieb. Der stellvertretende US-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz erklärte in Ankara, Ziel der USA sei ein demokratisches System in Irak. Davon würde auch die Türkei in hohem Maße profitieren, sagte Wolfowitz.

Irak unterstütze den Terrorismus und besitze Massenvernichtungswaffen, und "wir können uns definitiv nicht leisten, mit einem solchen Regime zu leben", sagte Wolfowitz. Wenn Irak ein demokratischer Staat werde, profitiere davon die ganze Welt.

In der Türkei wird eine mögliche Militäraktion gegen Irak skeptisch gesehen. Wolfowitz warb daher am Dienstag und Mittwoch bei Ministerpräsident Bülent Ecevit, Verteidigungsminister Sabahattin Cakmakoglu und Generalstabschef Huseyin Kivrikoglu um Unterstützung. Nach dem Treffen mit Ecevit sagte er, er habe den Widerstand der USA gegen einen kurdischen Staat in Nordirak sehr deutlich zum Ausdruck gebracht.

Wie "Hürriyet" schrieb, bat die Türkei die USA außerdem, ihre fünf Milliarden Dollar Militärschulden abzuschreiben. Ein Militärschlag gegen Irak dürfe der tief in der Krise steckenden türkischen Wirtschaft nicht schaden, hieß es weiter.

Zeitung berichtet von Kriegsvorbereitungen

Die Zeitung "Al-Qabas" berichtete am Mittwoch, die irakische Führung habe bereits Vorkehrungen getroffen, um einen völligen Zusammenbruch der Stromversorgung und des Kommunikationsnetzes im Falle eines US- Angriffs zu verhindern. Außerdem seien Boden-Boden-Raketen in den Norden des Landes gebracht worden worden, die bei einer möglichen Offensive der Kurden zum Einsatz kommen sollten. In den vornehmlich von sunnitischen Moslems bewohnten Provinzen seien Panzerabwehrraketen vom Typ RPG-7 stationiert worden.

USA erhöhen Rüstungsproduktion

Beobachter in den USA sahen unterdessen in einer erhöhten Waffenproduktion Zeichen dafür, dass sich Washington auf einen Angriff auf Irak vorbereitet. Die Herstellung lasergesteuerter Bomben habe sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Auch die Produktion von Tomahawk-Marschflugkörpern und so genannter Joint Direct Attack Munition (JDAM), einer Sonderausrüstung für konventionelle Bomben, sei gestiegen. "Sie müssen ihre Vorräte auffüllen", sagte Stephen Baker, Konteradmiral im Ruhestand.

(RPO Archiv)
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