Insgesamt 140.000 Mark von PR-Unternehmer Hunzinger Scharping: Honorare betreffen Ansprüche vor Ministerzeit

Berlin (rpo). Verteidigungsminister Rudolf Scharping hat bestätigt, dass er Honorare vom Frankfurter PR-Unternehmer Moritz Hunzinger erhalten hat. Er habe insgesamt 140.000 Mark angenommen, weil er die Ansprüche darauf vor seiner Zeit als Bundesminister erworben habe, erklärte er in der "Bild"-Zeitung.

Es handele sich um ein 1998 gezahltes Lizenzgeld in Höhe von 80.000 Mark im Vorgriff auf das Honorar für seine Lebenserinnerungen sowie um eine Zahlung von 60.000 Mark 1999. "Wie jeder andere habe ich Honorare bekommen", sagte Scharping. "Das Geld ist ordentlich dem Finanzamt erklärt und versteuert worden."

Die Honorare und Lizenz-Gelder habe er unter anderem für wohltätige und politische Zwecke verwendet, sagte der Minister. "Ich spende pro Jahr rund 25.000 Mark für kulturelle, kirchliche und gemeinnützige Zwecke. Auch meine persönlichen Wahlkämpfe bestreite ich weitgehend aus eigenem Einkommen. Und ich kann auch dort einmal helfen, wo ich dies ganz persönlich für wichtig halte - zum Beispiel beim Bundeswehr-Sozialwerk", zitierte das Blatt Scharping.

Der SPD-Politiker wies auch die Vorwürfe im Zusammenhang mit Aktien-Käufen zurück: "Wie jeder andere Kunde habe ich der Sachkunde meiner Bank vertraut", erklärte Scharping im Hinblick auf ein von Hunzinger vor der Bundestagswahl 1998 eingerichtetes Konto, von dem Aktienkäufe finanziert worden waren.

Angebliches Treffen mit Rüstungsmanager

Der "Stern" berichtete am Mittwoch über Unterlagen Hunzingers, die die Existenz eines Giro- und Wertpapierkontos des Ministers beim Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim belegen sollen. Scharping soll dem CDU-Mitglied Hunzinger, mit dem eine Vereinbarung über ein PR-Konzept bestanden habe, Vollmacht über dieses Konto erteilt haben. Von Hunzinger seien auf das Konto insgesamt 140.000 Mark (71.580 Euro) eingezahlt worden.

Auch Belege für Aktiengeschäfte über dieses Konto gibt es laut "Stern". Hunzinger soll danach auch zwei Parteispenden von je 10.000 Mark (5.110 Euro) an den Wahlkreis Scharpings und den rheinland-pfälzischen SPD-Landesverband gezahlt haben.

Die Unterlagen sollen auch ein von Hunzinger vermitteltes Treffen Scharpings mit einem Rüstungsmanager belegen, bei dem die geplante Lieferung von zwei U-Booten nach Ägypten eine Rolle gespielt habe.

Das Konto bei Oppenheim wurde laut Bericht am 25. September 1998 zwei Tage vor der Bundestagswahl eingerichtet. Zunächst soll Hunzinger als Honorar für spätere Scharping-Memoiren 80.000 Mark (40.900 Euro) eingezahlt haben. Mit dem Geld seien auch Spekulationsgewinne erzielt worden. Später habe Hunzinger weitere 60.000 Mark (30,680 Euro) als Honorare für Vorträge Scharpings gezahlt. Die Vorträge seien auf Veranstaltungen des PR-Unternehmens in den Jahren 1996, 1997 und 1998 gehalten worden, hieß es.

Hunzinger bestätigte in der "Frankfurter Rundschau" die Zahlungen. Es sei aber alles mit rechten Dingen zugegangen.

(RPO Archiv)
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