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Corona-Pandemie Grüne fordern Nachhilfe-Programm in allen Ferien

Düsseldorf · Die Schüler sollen nach dem Willen der Opposition Corona-Lernlücken kontinuierlich aufholen. Dabei sollen ihnen Paten zur Seite stehen. Die SPD mahnt die Schulministerin, Ferien-Programme schnell auf den Weg zu bringen.

 Nicht alles erschließt sich im Selbststudium. Archiv-Foto: Andreas Bretz

Nicht alles erschließt sich im Selbststudium. Archiv-Foto: Andreas Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Schüler in NRW sollen nach dem Willen der oppositionellen Grünen in allen Ferien Nachhilfe bekommen können. „Der lange Lockdown kann bei den Schülern große Lücken verursachen. Reichere Familien finanzieren Nachhilfestunden, sozial benachteiligte Kinder aber brauchen dringend eine staatlich organisierte Nachhilfe“, sagte die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Sigrid Beer.

Zusammen mit Grünen-Co-Landeschef Felix Banaszak hat Beer ein Ferienprogramm entworfen, das unserer Redaktion vorab vorliegt. Danach sollen vorrangig benachteiligte Kinder ein Angebot der Schulen bekommen und vor Ort in kleinen stabilen Gruppen unterrichtet werden. Die Auswahl träfen Lehrer und Schulsozialarbeiter zusammen mit den Eltern, so Beer. Eltern könnten sich aber auch von sich aus an die Schulen wenden, heißt es in dem Papier. Lehramtsstudierende, freiwillige Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter könnten die Kinder unterrichten.

Damit die Teilnahme ernst genommen wird, soll mit den Eltern und Schülern ein Bildungsvertrag geschlossen werden. „Wir schlagen ein verbindliches Ferienprogramm vor, das schon in den Osterferien beginnen und durchgängig in allen Ferien stattfinden soll“, sagte Beer. Dabei gehe es nicht nur ums Lernen, sondern auch um Freizeitaktivitäten und soziales Miteinander. Zudem sollen bedürftige Schüler einen Paten vermittelt bekommen, der ihnen auch zu Schulzeiten zur Seite steht. In der Finanzierung sieht Beer kein Problem: „Ein solches Programm lässt sich aus normalen Haushaltsmitteln bestreiten: 70 Millionen Euro für Ferienprogramme sind noch nicht abgerufen. Hinzu kommen 200 Millionen Euro, die übrig sind, weil Lehrerstellen nicht besetzt werden können.“

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hatte 2020 ein Nachhilfe-Programm so kurz vor den Ferien aufgelegt, dass die Schulen ihren Betrieb nicht mehr darauf abstellen konnten. Dem Ministerium zufolge hat das Programm bis Mitte Dezember 2020 rund 15.000 von 2,5 Millionen Schülern in NRW erreicht. 2,9 Millionen Euro wurden abgerufen

Auch die SPD-Opposition kritisierte das zögerliche Vorgehen und forderte: „Die Schulministerin sollte unverzüglich mit der Vorbereitung eines konkreten Ferienprogramms beginnen, um die Träger des Ganztags und die Kommunen mit ins Boot zu bekommen“, sagte SPD-Fraktionsvize Jochen Ott unserer Redaktion. Ferien-Nachhilfe müsse in enger Abstimmung mit den Lehrkräften stattfinden und für die Kinder nur auf freiwilliger Basis. Genauso wichtig sei aber, sich jetzt in den Grundschulen nur noch auf die Vermittlung der Kernkompetenzen zu konzentrieren: „Wichtiger als der komplette Lehrplan ist jetzt, dass die Kinder ordentlich Lesen, Schreiben, Rechnen lernen.“ Sachkunde-Themen etwa seien zurzeit nicht der Schwerpunkt.

(kib)
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