Warstein Legionellen in Warsteiner Brauerei entdeckt

Warstein · In der Kläranlage und den Kühlaggregaten der Warsteiner Brauerei sind Legionellen gefunden worden. Das hat der Kreis Soest der Firma mitgeteilt. Der Konsum des Bieres ist unbedenklich.

Im Abwasser der Warsteiner Brauerei sind die Erreger der gefährlichen Legionärskrankheit gefunden worden. Das Unternehmen hatte zuvor Proben aus seiner Kläranlage und den Kühlaggregaten entnommen und an das Gesundheitsamt des Kreises Soest geschickt, das für Warstein zuständig ist. In den Proben wies die Gesundheitsbehörde Legionellen nach. Gestern informierte die Warsteiner Brauerei darüber die Öffentlichkeit. Das Bier könne aber bedenkenlos getrunken werden. Es sei von den Legionellen nicht betroffen.

Das Düsseldorfer Umweltministerium, das für die Lebensmittelhygiene verantwortlich ist, sprach nach Auswertung der Laborergebnisse von einem "erheblichen Legionellenbefund" in den betroffenen Bereichen der Abwasseraufbereitung. Nach einem Krisengespräch von Staatssekretär Horst Becker (Grüne) mit der Geschäftsführung des Unternehmens und Hygien-Experten verschiedener Behröden verhängte das Ministerium mehrere Auflagen für die Warsteiner Brauerei. Der Bierhersteller muss die betroffene Kläranlage abdecken. Anschließend muss das Unternehmen eine neue keimfreie Filteranlage einbauen. Außerdem soll das Kühlaggregat ständig desinfiziert werden, um eine weitere Verbreitung der gefährlichen Erreger zu vermeiden.

Schon vor mehreren Tagen war es in Warstein zu einer Erkrankungswelle infolge von Legionellen gekommen. Bislang wurden 165 Menschen ärztlich behandelt. Legionellen lösen die Legionärskrankheit aus, eine Art Lungenentzündung, die vor allem die Atemwege befällt. 26 Patienten liegen noch im Krankenhaus, zwei von ihnen auf der Intensivstation. Zwei Männer sind gestorben. In einem weiteren Todesfall besteht der Verdacht, dass Legionellen die Ursache sind.

Die Erreger wurden in der Kläranlage in Warstein nachgewiesen. In diese Anlage wird auch das Abwasser der Warsteiner Brauerei geleitet. Um die Krankheit und die Erreger in den Griff zu bekommen, hatte NRW-Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) alle Kläranlagen des gleichen Typs im Lande untersuchen lassen. In einem Kühlaggregat und in einer Firma wurden weitere Erreger gefunden. Für Warstein, den Hauptort des Legionellenausbruchs, verhängten die Behörden ein Reiseverbot.

Die Bierherstellung in Warstein ist vom Erregerfund nicht betroffen. "Das Bier ist keimfrei", sagte ein Sprecher des NRW-Umweltministeriums. Auflagen für die Produktion verhängte das Öko-Ressort nicht. Der Genuss des Bieres ist nach Auskunft des Ministeriums völlig unbedenklich. Es werde während der Produktion auf fast 100 Grad erhitzt. Die Bakterien sterben bei mehr als 60 Grad ab.

Allerdings darf die Brauerei keine Besucher mehr auf ihr Gelände in Warstein lassen. Zugleich hat das Unternehmen einen Krisenstab aus allen fachlichen Ressorts eingerichtet, der permanent an die Geschäftsführung berichten soll. Auch die Behörden würden über neue Erkenntnisse sofort informiert, hieß es in einer Pressemitteilung der Privatbrauerei. Das Kreisgesundheitsamt erhalte auch täglich neue Proben, die in neutralen Labors sofort untersucht würden.

Im Zusammenhang mit dem Legionellenausbruch hatte das Umweltministerium auch andere Vorsorgemaßnahmen getroffen. So darf in Warstein aus dem Fluss Wester kein Wasser mehr entnommen werden. Denn der Fluss steht im Verdacht, den Erreger weiterzuverbreiten. Es ist nicht auszuschließen, dass aus der Warsteiner Kläranlage Legionellen in den Fluss gelangt sind.

Legionellen werden nicht durch Trinken des belasteten Wassers aufgenommen, sondern können nur über die Atemwege in den Körper gelangen.

(RP)
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