Das Stichwort: Interventionen

Frankfurt (dpa). Interventionen am Devisenmarkt sollen den Wechselkurs einer Währung gezielt verändern, wenn der am Markt ermittelte Kurs als wirtschaftlich schädlich angesehen wird. Soll der Kurs hochgetrieben werden, kaufen die intervenierenden Notenbanken die entsprechende Währung. Soll der Kurs gedrückt werden, werfen sie aus ihren Reserven Geld dieser Währung auf den Markt.

Um den Eurokurs zum Dollar zu heben, müssen die Notenbanken also Dollar verkaufen und dafür Euro kaufen. 1991 war dies umgekehrt: Damals haben die großen Notenbanken Dollar gekauft, weil der Dollarkurs zu stark gegen die europäischen Währungen gesunken war.

Allerdings gelten Devisenmarktinterventionen als "Sündenfälle", die man möglichst vermeidet. Die Währungen sollen frei gehandelt werden und ihre Preise - die Wechselkurse - sollen sich am Markt bilden. Nur bei schweren Marktungleichgewichten sollen die Notenbanken kursbildend eingreifen.

Außerdem sind Erfolge von Devisenmarktinterventionen nicht garantiert. Entscheidend sind die Erwartungen der anderen Marktteilnehmer. Die Notenbanken haben nämlich nur einen Bruchteil der Summen in ihren Währungsreserven, die an den weltweiten Devisenmärkten umgesetzt werden.

Wenn die Notenbanken die anderen Marktteilnehmer überzeugen können, dass der "falsche" Wechselkurs nun korrigiert wird, werden sie mitziehen und die Trendwende unterstützen. Spekulationen gegen die bisher unterbewertete Währung werden dann mit Verlusten bestraft. Wenn sich am Markt aber die Überzeugung durchsetzt, die Notenbanken handelten gegen die realen Wertverhältnisse, verpuffen die Interventionen und die Notenbanken müssen nach Ausbluten ihrer Devisenreserven kapitulieren.

(RPO Archiv)
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