Diktator wendet sich per Brief ans Volk Hussein sagt den USA Niederlage voraus

Bagdad/New York (rpo). Per Brief hat sich der irakische Diktator Saddam Hussein an sein Volk gewandt. Darin sagt er den USA eine Niederlage für den Fall eines Angriffs voraus.

Unter Bezug auf die Vereinigten Staaten erklärte er am Dienstag, "der Tyrann" wolle das irakische Volk versklaven und ihm seine Freiheit nehmen. Irak werde jedoch aus jedem Krieg siegreich hervorgehen. Mit einer Abstimmung über eine UN-Resolution, die einen Angriff ermöglichen würde, wurde in Diplomatenkreisen am 13. März gerechnet.

"Der Tyrann dieser Zeit denkt, er sei eine Alternative zu Gott", zitierte ein Sprecher des staatlichen Fernsehens aus dem Brief des Präsidenten. Irak werde jedoch triumphieren, hieß es.

Bagdad setzte unterdessen am Dienstag die Zerstörung seiner Kurzstreckenraketen vom Typ El Samud 2 fort, wie UN-Sprecher Hiro Ueki erklärte. Drei Raketen, eine Abschussvorrichtung und fünf Triebwerke seien unbrauchbar gemacht worden. Seit Samstag hat Bagdad damit 19 Raketen zerstört.

Die USA haben einen UN-Resolutionsentwurf erarbeitet, in dem es heißt, Irak habe versäumt, die letzte ihm in der Resolution 1441 eingeräumte Chance zur friedlichen Entwaffnung zu ergreifen. Der Entwurf wird von Großbritannien und Spanien unterstützt, im 15 Mitglieder starken Sicherheitsrat zeichnet sich jedoch bisher noch nicht die notwendige Mehrheit von neun Stimmen ab.

Die USA rechnen trotzdem in der kommenden Woche mit einer Abstimmung über ihre Resolution. Voraussichtlich werde der Weltsicherheitsrat bereits einige Tage nach dem neuen Bericht der UN-Waffeninspekteure am Freitag über den Entwurf abstimmen, sagte der amerikanische UN-Botschafter John Negroponte. "Wir sind der Ansicht, dass keine Debatte notwendig ist über diese sehr einfache und direkte Resolution", erklärte er. Die USA bemühen sich für ihren Entwurf um Unterstützung von Angola, Kamerun, Chile, Guinea, Mexiko und Pakistan, die derzeit einen Sitz im Sicherheitsrat innehaben.

Russland kritisierte den Inhalt des Resolutionsentwurfs am Dienstag als unbegründet und ohne Beziehung zu den tatsächlichen Umständen. In russischen Medienberichten hieß es, der stellvertretende Außenminister Juri Fedotow habe dies während eines Telefongesprächs mit den Außenministern aus Deutschland und Frankreich, Joschka Fischer und Dominique de Villepin, zum Ausdruck gebracht. Der russische Präsident Wladimir Putin begrüßte die Entscheidung des türkischen Parlaments, einer Stationierung von US-Truppen im Land nicht zuzustimmen. Der Chef der türkischen Regierungspartei AKP, Recep Tayyip Erdogan, deutete an, der Entwurf könne dem Parlament erneut vorgelegt werden.

Bundesinnenminister Otto Schily sagte während eines Besuch in Italien der Zeitung "La Stampa", ein Krieg gegen Irak könne neue Terroranschläge auslösen. China begrüßte die Raketenzerstörung in Irak. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, in einem Telefongespräch mit Bundeskanzler Gerhard Schröder habe sich Präsident Jiang Zemin für eine Fortsetzung der Waffeninspektionen ausgesprochen.

Der britische Premierminister Tony Blair erklärte, es gebe keine Hinweise auf zivile Opfer nach einem US-Luftangriff in der südlichen Flugverbotszone. Ein irakischer Militärsprecher hatte erklärt, ein Angriff am Sonntag habe sechs Zivilisten das Leben gekostet.

Iran schlug Wahlen in Irak unter Aufsicht der Vereinten Nationen vor. Der iranische Außenminister Kamal Charrasi sagte nach einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA, außerdem müsse die irakische Opposition sich mit dem amtierenden Regime versöhnen. Nur so sei ein friedlicher Regierungswechsel möglich, der einen Krieg vermeiden könne.

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