Die Wunde des Vatikan

Bei der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals hat sich die katholische Kirche nach Meinung vieler nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Doch wie so oft in großen und dadurch schwerfälligen Organisationen kommt eine Änderung des Verhaltens nur langsam voran.

Ausgerechnet der als zögerlich beschriebene frühere Papst Benedikt XVI. hat in dem Skandal härtere Konsequenzen gezogen als seine Vorgänger. Nach der heftigen Kritik der Vereinten Nationen hat er in den eigenen Reihen durchgegriffen und pädophile Priester, die übergriffig geworden waren, entlassen. Das mag den Opfer-Organisationen immer noch zu wenig sein. Aber es war ein erster wirksamer Schritt.

Mit der Aufarbeitung ihres schlimmsten Skandals der vergangenen Jahrzehnte ist die Kirche allerdings noch längst nicht am Ende. Wichtiger als die Entlassung von Priestern oder Bediensteten, die sich schuldig gemacht haben, ist, so etwas wie diesen Skandal in Zukunft zu vermeiden. Auch hier muss die Kirche offener und offensiver werden, will sie verlorene Glaubwürdigkeit zurückgewinnen.

(RP)
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