Kiew Klitschko in Kiew mit Feuerlöscher angegriffen

Kiew · Radikale Regimegegner versuchen, das Parlament zu stürmen. Dem Ex-Boxer werfen sie vor, er handele ohne Plan.

Angriff auf Klitschko in der Ukraine
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Nach neuen Massenprotesten gegen die prorussische Führung in der Ukraine ist es in Kiew zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Regierungsgegnern und Polizisten gekommen. Hunderte mit Holzknüppeln ausgerüstete und mit Masken vermummte Oppositionelle versuchten, eine Polizeisperre zu durchbrechen. Sie wollten ins Regierungsviertel vordringen und das Parlamentsgebäude stürmen. Mehr als 70 Angehörige der Sicherheitskräfte seien verletzt worden, viele davon schwer, teilte das Innenministerium mit. Mehrere Einsatzfahrzeuge brannten.

Der prowestliche Oppositionspolitiker und Ex-Boxweltmeister Vitali Klitschko wurde angegriffen, als er versuchte, die wütende Menge zu beruhigen. Dabei wurde Klitschko mit einem Feuerlöscher besprüht. Die Polizei setzte Blendgranaten und Tränengas ein. Bei tiefen Minustemperaturen fuhren Einsatzkräfte auch einen Wasserwerfer auf. Die Demonstranten zündeten Feuerwerkskörper. Klitschko forderte die Jugendlichen zur Ruhe auf. Einige warfen Steine auf die Polizisten. Bei einem Internet-Fernsehsender war zu sehen, wie Tränengasgranaten abgefeuert wurden und Rauch durch das Zentrum zog.

Zahlreiche Demonstranten hatten zuvor auf einer Massenkundgebung auf dem zentralen Unabhängigkeitsplatz ihren Unmut darüber bekundet, dass die Opposition nach zwei Monaten des Protestes keine Ergebnisse vorweisen könne. Bis zu 100 000 Menschen waren auf der Straße. Insbesondere gegen Klitschko gab es Buhrufe bei der Kundgebung. Die Kritik gegen ihn lautet, er handele ohne Plan und unentschlossen und könne die zersplitterte Opposition nicht einigen. Der frühere Boxer hatte sich immer wieder für einen friedlichen Machtwechsel in Kiew ausgesprochen.

(dpa)
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