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Hamm-Unna II Laurenz Meyer am Ende seiner Karriere

Hamm (RPO). Laurenz Meyer steht nach seiner Wahlniederlage im westfälischen Wahlkreis Hamm-Unna II vor einer einer ungewissen politischen Zukunft. Der ehemalige CDU Generalsekretär unterlag mit 32,8 Prozent der Erststimmen dem SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz, der 43,9 Prozent erreichte.

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Es war eines der spannendsten Duelle des Wahlsonntags in NRW: Im Wahlkreis Unna II traten der Innenexperte der SPD, Dieter Wiefelspütz, und der Wirtschaftsexperte der Union, Laurenz Meyer, gegeneinander an. Für beide Protagonisten ging es um die politische Zukunft, da sie beide nicht über die Landeslisten ihrer Parteien abgesichert waren.

Für Laurenz Meyer bedeutet das Ergebnis die politische Versenkung — jedenfalls bis zur kommenden Wahl. Der ehemalige CDU-Generalsekretär wurde schon vor der Wahl abgeschoben — auf den undankbaren und aussichtslosen Platz 35 der Landesliste. Die Partei hat ihren ehemaligen Generalsekretär damit fallen lassen.

Ein so gut wie aussichtsloser Kampf

Der Kampf um das Direktmandat war für Laurenz Meyer so gut wie aussichtslos. Sein Rückstand auf den Sozialdemokraten Wiefelspütz betrug schon vor vier Jahren 22 Prozentpunkte. In letzter Zeit war es um den Politiker, den Wirtschaftsliberalen Laurenz Meyer deutlich stiller geworden. Der private Laurenz Meyer war umso präsenter. Ende 2008 schwärmte die Boulevardpresse von "Laurenz in love". Der ehemals starke Mann an Angela Merkels Seite hatte zum zweiten Mal geheiratet — eine 26 Jahre jüngere Justizbeamtin aus Hamm.

Vorkämpfer des Wirtschaftsflügels

Im Anschluss kehrte Meyer wieder auf die politische Bühne zurück. Als Vorkämpfer des CDU-Wirtschaftsflügels versuchte er sich in den vergangenen Monaten zu profilieren. Dabei grenzte sich der 61-Jährige gegenüber der großen Zahl derer ab, die sich für Eingriffe in die Marktwirtschaft stark machten. Als wirtschaftpolitischer Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion wetterte er unter anderem gegen Mindestlohn und die Erbschaftssteuerreform. Stattdessen forderte er unternehmerische Freiheit und Steuersenkungen. In Zeiten der Finanzkrise keine mehrheitsfähige Meinung — auch nicht in der Union.

Keine Rückendeckung von Rüttgers

Das ehemals listige Gesicht der CDU kämpfte damit auf verlorenem Posten. Die Chancen in Hamm-Unna II ein Direktmandat zu holen waren denkbar gering. Einige Bundespolitiker wollten sich für Meyer stark machen. Unverhoffte Unterstützung kam aus der FDP. Aus taktischem Kalkül heraus empfahl ausgerechnet der Parteivorsitzende Guido Westerwelle die Erststimme Laurenz Meyer zu schenken. Schließlich war der eigene Kandidat, Jörg van Essen, über die Landesliste abgesichert und die Partei brauchte dringender die Zweitstimme. Auf Landesebene fehlte es Meyer in der eigenen Partei jedoch an Rückendeckung. Die nordrhein-westfälische CDU profiliert sich unter Jürgen Rüttgers als "soziales Gewissen", da passte Meyers angepriesene Wirtschaftspolitik nicht ins Programm.

Tapferer Wahlkampf des "Stehaufmännchens"

Doch Meyer, der in Unionskreisen als "Stehaufmännchen" bezeichnet wird, kämpfte in den letzten Wochen einen tapferen Wahlkampf. Den erniedrigenden Listenplatz nahm er klaglos zur Kenntnis. Stattdessen tingelte der 61-Jährige von Schützenfest zu Schützenfest, um dort auf Stimmenfang zu gehen. Zu laut waren die Stimmen geworden, die ihm sein Liebesleben in der Berliner Schickeria vorwarfen. Jetzt war Bodenständigkeit gefragt.

Kein Comeback wie 2005

Doch ein politisches Comeback wie 2005 wird es dieses Mal nicht geben. Damals hatte Meyer den Posten als CDU-Generalsekretär aufgeben müssen, als herauskam, dass er nebenbei Zahlungen eines Energieversorgers wegen einer früheren Tätigkeit erhalten hatte. Schon im Juli 2005 beim Listenparteitag wurde er jedoch rehabilitiert. Er wurde auf den sicheren Platz 25 gewählt. In diesem Jahr blieb ihm diese Unterstützung verwehrt. Seine politische Karriere scheint damit vorerst beendet zu sein.

(RPO)
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