Deutungshoheit über linke Politik Rot gegen Grün

Meinung | Berlin · Bislang verliefen die Verhandlungen der künftigen Regierungspartner in bemerkenswerter Harmonie und Fairness. Das wird aber wohl nicht so bleiben. Grüne und SPD verfolgen ein unterschiedliches Gesellschaftsmodell – da dürfte es bald knallen.

 Der künftige Kanzler Olaf Scholz (SPD, l.) spricht mit dem Bundesvorsitzenden der Grünen, Robert Habeck, während der Koalitionsverhandlungen.

Der künftige Kanzler Olaf Scholz (SPD, l.) spricht mit dem Bundesvorsitzenden der Grünen, Robert Habeck, während der Koalitionsverhandlungen.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Es gab Zeiten, da war von einem rot-grünen Projekt die Rede. Ein Projekt, das Deutschland in eine nachhaltige Gesellschaft der Gleichen verwandeln sollte. Der lange Niedergang der SPD und der steile Aufstieg der Grünen haben das obsolet werden lassen. Beide haben daran nicht mehr geglaubt. Da nun die Sozialdemokratie bei der jüngsten Bundestagswahl einen unerwarteten Aufschwung genommen hat und die Grünen doch nicht so stark wie erwartet abgeschnitten hatten, ist wieder von diesem Projekt die Rede. Doch diesmal geht es um mehr – um die Vorherrschaft im linken Lager und um die Deutungshoheit darüber, was ökologisch, gleich und gerecht ist.