Persönlich Dan Coats . . . wird Trumps Geheimdienstchef

Er gilt als Mann mit feinem Humor, der sich gerne auch mal selbst auf die Schippe nimmt. Diese Fähigkeit zur Selbstironie wird Dan Coats in Zukunft brauchen, denn den Posten, auf den ihn Donald Trump befördern will, halten einige von Trumps engsten Beratern schlicht für überflüssig. Der 73 Jahre alte Republikaner soll oberster Geheimdienstkoordinator werden. Seine Aufgabe besteht dann darin, die Arbeit der 16 amerikanischen Geheimdienste aufeinander abzustimmen und obendrein so etwas wie das Scharnier zwischen dem Weißen Haus und der Schattenwelt der Agenten zu sein.

Geschaffen im Jahr 2004, sollte der Posten des Director of National Intelligence die Antwort auf das Versagen der Geheimdienste sein, denen es nicht gelungen war, den Attentätern des 11. September 2001 auf die Schliche zu kommen. Coats kennt die Behörden, die er demnächst koordinieren soll: Im US-Senat saß er zuletzt im Geheimdienst-Ausschuss.

Der einstige Versicherungsvertreter gilt als Konservativer der traditionellen Schule. 1980 erstmals ins Repräsentantenhaus gewählt, stieg er 1988 zum Senator auf, ehe er nach zehn Jahren aus der Parlamentskammer ausschied. 2001 ernannte ihn George W. Bush zum Botschafter in Berlin, wo er drei Tage vor den Anschlägen des 11. September eintraf. Dass der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder eine deutsche Beteiligung am Irakkrieg ablehnte, versuchte er vergeblich zu verhindern.

Ob Coats im innersten Machtzirkel des Weißen Hauses Gehör findet, bleibt abzuwarten. Vor allem an der Person Wladimir Putins scheinen sich die Geister zu scheiden. Coats beurteilt die Absichten des russischen Präsidenten ausgesprochen skeptisch und gehörte im Krim-Streit zu den Fürsprechern schärferer Sanktionen gegen Moskau. Daraufhin setzte ihn der Kreml sogar auf die schwarze Liste derjenigen Politiker, denen man die Einreise untersagte. Frank Herrmann

(RP)
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