Atomprogramm USA warnen Iran vor Isolation

Teheran (rpo). Der Iran hat sein umstrittenes Atomprogramm einen entscheidenden Schritt voran gebracht und erstmals erfolgreich Uran angereichert. "Ich erkläre förmlich, dass der Iran dem Klub der Nuklearstaaten beigetreten ist", erklärte Präsident Mahmud Ahmadinedschad in einer TV-Ansprache.

Der Konflikt um Irans Atomanlagen
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Foto: AP

Zugleich kündigte der iranische Präsident an, der Iran wolle sein Nuklearprogramm unter Aufsicht der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und gemäß den Regeln des Atomwaffensperrvertrags betreiben. "Unsere Nation bezieht ihre Stärke nicht aus Atomwaffenarsenalen", betonte Ahmadinedschad.

Die Urananreicherung kann der Herstellung von Kernbrennstoff, aber auch von atomwaffentauglichem Material dienen. Dazu wird das Gas Uranhexafluorid in Zentrifugen eingespeist, in denen das spaltbare Uran U-235 von dem nicht spaltbaren Isotop U-238 getrennt wird. Um ausreichende Mengen Uran für den Betrieb eines Kernkraftwerks oder den Bau einer Atombombe anzureichern, wären mehrere tausend Zentrifugen erforderlich.

ElBaradei reist in Iran

Nach Angaben von Expräsident Haschemi Rafsandschani erfolgte die Urananreicherung am Sonntag mit einer Einheit von 164 Zentrifugen. Dies ist der erste Schritt für eine Produktion in größerem Umfang. Bis zum Jahresende sollten 3.000 Zentrifugen im Einsatz sein, kündigte Rafsandschani, der dem einflussreichen Rat der Sittenwächter vorsteht, in einem Interview der kuwaitischen Nachrichtenagentur KUNA an.

Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran am 29. März aufgefordert, die Arbeiten zur Urananreicherung bis spätestens 28. April einzustellen. Noch in dieser Woche wird der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohamed ElBaradei, in Teheran erwartet. "Wenn ElBaradei im Iran eintrifft, wird er neue Voraussetzungen vorfinden", sagte Rafsandschani.

Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, John Bolton, erklärte, die jüngsten Äußerungen aus Teheran zeigten, "dass sie nicht darauf hören, was der Sicherheitsrat gesagt hat". US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte: "Es besteht offenkundig Besorgnis über den Iran." Zu den jüngsten Verlautbarungen der iranischen Regierung wolle er aber zunächst Experten befragen. "Die Vereinigten Staaten von Amerika sind auf einem diplomatischen Kurs", sagte Rumsfeld vor Journalisten in Washington. Auf Spekulationen über einen US-Militärschlag gegen den Iran werde er sich nicht einlassen.

Schritt in die falsche Richtung

Das britische Außenministerium erklärte in einer ersten Reaktion: "Die jüngste iranische Erklärung ist nicht besonders hilfreich." Auch die USA verurteilten das Vorgehen. Damit isoliere sich das Regime nur noch mehr von der übrigen Welt, sagte der amerikanische Regierungssprecher Scott McClellan. Die iranische Führung bewege sich in die falsche Richtung.

Israel hat besorgt auf die Erklärung des Iran reagiert. Diese Nachricht sei zutiefst "beunruhigend", sagte der israelische Generalstabschef Dan Halutz am Mittwoch. Mit seiner Atomtechnik stelle Teheran eine "Bedrohung für die freie Welt und nicht nur für Israel" dar.

Der UN-Sicherheitsrat hat den Iran am 29. März aufgefordert, die Arbeiten zur Urananreicherung bis spätestens 28. April einzustellen. Noch in dieser Woche wird der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Mohamed ElBaradei, in Teheran erwartet.

(ap)
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