Fotos veröffentlicht Nato "beweist" Einsatz russischer Panzer in der Ukraine

Frankfurt/Brüssel · Die Nato hat einem Medienbericht zufolge einen Einsatz russischer Panzer in der Südostukraine mit Fotos dokumentiert. Ein Sprecher des Verteidigungsbündnisses wollte die Echtheit des Materials am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa weder bestätigen noch dementieren.

 Hunderte Demonstranten protestieren vor der russischen Botschaft in Kiew.

Hunderte Demonstranten protestieren vor der russischen Botschaft in Kiew.

Foto: afp, ss/MS

Die Aufnahmen deuten dem Bericht zufolge darauf hin, dass am 11. Juni drei russische T-64 Panzer über die Grenze in die Ukraine transportiert und dort in zwei Städten gesehen wurden.

Die auf der Website der "FAS" veröffentlichten Bilder stammten von einem kommerziellen Satellitendienst sowie aus dem Internet und seien von der Nato zusammengetragen worden. Das Militärbündnis besitzt nach eigener Darstellung zudem eigene Aufnahmen höherer Qualität, die sie aber nicht freigeben wolle. Auf den Fotos sei nach Nato-Angaben zu sehen, wie Panzer in Russland für den Landtransport verladen wurden. Ein anderes Foto, angeblich aus der ukrainischen Stadt Makejewka, zeige wiederum russische Panzer und ein Fahrzeug mit russischer Fahne.

Kerry kritisiert Waffenlieferungen

Unterdessen hat sich US-Außenminister John Kerry in einem Telefonat mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow "stark besorgt" über Waffenlieferungen an ukrainische Separatisten geäußert. Er habe Moskau erneut dazu aufgerufen, die Unterstützung für die Aufständischen einzustellen und zur Beruhigung der Lage beizutragen, sagte ein hochrangiger US-Außenbeamter am Samstag. Kerry verurteilte den Abschuss eines Militärflugzeugs in der Ostukraine, bei dem alle 49 Soldaten an Bord ums Leben kamen.

Kerry habe zudem mit dem ukrainischen Regierungschef Arseni Jazenjuk gesprochen. In dem Telefonat bekräftigte der US-Außenminister nach Angaben seines Ministeriums, dass die USA und ihre G7-Partner dazu stünden, "die Kosten für Russland zu erhöhen, wenn es den Fluss von Waffen über die Grenze nicht beendet und nicht mit den Separatisten bricht".

Die USA verurteilten zugleich die jüngsten Attacken gegen die Moskauer Botschaft in Kiew, die von wütenden Protestierenden mit Eiern und Feuerwerkskörpern beworfen worden war. Die ukrainischen Stellen müssten ihrer Verpflichtung im Rahmen der Wiener Konvention nachkommen, für angemessene Schutzmaßnahmen zu sorgen, sagte US-Außenamtssprecherin Jen Psaki.

Ausschreitungen in Kiew

Hunderte Demonstranten hatten vor der russischen Botschaft in Kiew gegen Moskaus Unterstützung der Aufständischen protestiert. Wütende Teilnehmer der Kundgebung hätten das Gebäude mit Eiern und Feuerwerkskörpern beworfen und eine russische Fahne zu Boden gerissen, berichteten örtliche Medien am Samstag. Zudem wurden Autos von Botschaftsangehörigen demoliert. Die Polizei griff zunächst nicht ein.

Der russische Außenminister Sergej Lawrow appellierte an seinen US-Amtskollegen John Kerry, die Führung in Kiew "zur Vernunft zu bringen". Die Sicherheitskräfte müssten ihre "Anti-Terror-Aktion" gegen militante Gruppen stoppen, sagte Lawrow dem Außenministerium in Moskau zufolge bei einem Telefonat. Bei erneuten Kämpfen in der Ukraine starben am Samstag mindestens 5 Soldaten, 2 Zivilisten und 1 Aufständischer, insgesamt 15 Menschen wurden verletzt.

Der ukrainische Verteidigungsminister Michail Kowal sagte bei einem Treffen mit Präsident Petro Poroschenko, in den vergangenen Tagen seien mehr als 250 Separatisten getötet worden. Ein "bedeutender Teil" seien Russen gewesen. Details nannte er nicht. Zuletzt hatte es allerdings häufig abweichende Angaben über Opferzahlen gegeben.

(dpa)
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